Meeting Charlie

Abfahrt um 9.30 Uhr von Westport Richtung landeinwärts über die N5. Nach ca. 150km Stop an ’ner Tankraststätte, Kaffee geschlürft und Blaubeermuffin gefuttert…lecker. Weiterfahrt über die N4 nordwärts und dann über kleine Landstraßen bis nach Virginia. Upps, schon in Amerika? Ging aber schnell und nicht mal nasse Füße? ?.

Virginia ist eine Kleinstadt im Bezirk Co. Cavan, Nähe der nordirischen Grenze.

Hier habe ich Stop gemacht und Charlie angerufen, wann wir uns treffen. Da er noch arbeiten muss, klar ist ja auch Montag, meinte er, das wir uns um 3 pm treffen. Solange sitze ich jetzt vor Matthews Bar und warte. ?

Das Ende vom Lied sah dann so aus…

The Wild Atlantic Way

Ach war das heute morgen schön. Erst den Arsch abgefroren, dann Käffchen in der Sonne, ? gelegt und rauf auf den alten Fritz, kurz gleich mal verfahren, Wende gemacht und über eine der schönsten Strassen auf der Welt getrödelt (im wahrsten Sinne). Aber wer will bei diesem Anblick auch schon heizen?

Irgendwann kam ich dann nach Galway. Mittelgroße Stadt am Meer, daher heillos überlaufen. Strandpromenade total dicht und nur alte Säcke in ihren zu großen Karren unterwegs, grauenvoll.

Mir platzte irgendwann vor Hitze und Blödheit manch irischer Autofahrer der Kragen und überholte zügig über den Gegenverkehr, was manchmal zu kleineren Hupkonzerten führte. Scheiß drauf!

Aus der Stadt raus fuhr ich dann weiter an der Küste entlang. Was ich nicht wußte war, das hier über Kilometer hinweg nur 60km/h erlaubt sind. Man muss allerdings sagen, das irische Autos generell 20km/h weniger fahren als erlaubt sind und höflicherweise bei jedem Pfurz, sei es ein Bus, Ziege, Fahrradfahrer oder Flo, abbremsen wie die Bekloppten. Unbelievable!

Naja, als ich es nicht mehr ertrug, bog ich bei der besten Gelegenheit nach Norden ab und fuhr über die R366 nach Leenane. Hier wurde ich mit einer Strecke beschenkt, die es seines Gleichen sucht. Wunderschöne Kurven, saftig grüne Landschaften und blauer Himmel… es war der Hammer!

Am Ende landete ich dann in Westport, genauer gesagt Westport House. Etwas irritiert, wohin mich mein kleines Navi führt, fand ich dann tatsächlich den von mir auserwählten Campingplatz auf einem hochherrschaftlichen Anwesen. Gut, ok, er ist jetzt nicht superluxuriös, aber er hat seine Annehmlichkeiten… z.B. WIFI auf dem gesmten Gelände und Heisswasser für’s Duschen ist im Preis von 12€ inklusive! Da kann man nicht meckern. Außerdem gibt es ein Karrussel, Pizza und Bier. Will man da noch meckern?

http://einspurer.de/wp-content/uploads/2018/06/img_1288.mov

Nicht zu vergessen die Schafe ?

Cliffs of Moher

Um 10 gings weiter entlang des Ring of Kerry. Sehr schöne Landschaft und tolle Straße.

Das erste Foto hat der nette Radfahrer auf dem zweiten für mich gemacht. ?

Weiter ging es nach dem Ring mit der Fähre von Tarbert nach Killemer

Und weiter Richtung Cliffs of Moher, wo ich Doolin einen Campingplatz fand und mich dann Richtung CoM aufmachte. 8€ später, die für’s Parken abdrücken durfte, sah es dann so aus…

Den Abend verbrachte ich auf meiner Steinmauer hinter meinem Zelt, da ich hier den besten Wifi Empfang habe. Vorher war aber noch Sonnenuntergang angesagt..

Na, das Bild sieht ja aus?! Als hätte ich mich seit Anfang der Reise nie gewaschen ?

Ring of Kerry

Nach einem mehr als ausreichenden Frühstück (Cholesterintod inbegriffen), sattelte ich den alten Fritz und fuhr los Richtung Cork. Nach ca. 10 km machte ich kurz an einer Tanke halt um mich mal zu orientieren. Auf einmal sah ich ein paar Waschmaschinen, wo ich mich befand!? Nach langem überlegen, wieviel meiner Klamotten einer Grundreinigung bedürfen, entschied mich die Gelegenheit zu nutzen und das Zeug in die Trommel zu werfen. Tolle Idee wie ich sagen muss! Nicht das Waschen, sondern auf einer Tanke eine Waschmaschine hinzustellen. Ich bin begeister von diesem Land.?

Ich fuhr weiter südlich an. Ork vorbei an der Küste entlang. Die Straße begeisterte mich mit tollen Aussichten, jedoch muss man sagen, das man bei all der Begeisterung schweinemäßig aufpassen muss, da Kurven u.ä. Dinge nicht wie in England angezeigt werden. Beispielsweise kam ich aus einer Kurve und gleich dahinter ging es ohne Vorwarnung steil bergab. Also immer schön vorsichtig sein, für die Nachahmer!

Als Zielpunkt war bei Uschi (mein Navi) die Stadt Kenmare eingegeben. Ich bin dort über Schleichwege vom Südwesten aus hingekommen. Da es sich nur um eine einspurige Strasse handelte, welche eher weniger als mehr befahren wird, war der Zustand dementsprechend. Man muss sich das so vorstellen: Einspurig, in der Mitte mal loser Schotter und mal Gras und dort wo man fahren konnte Schlaglochgefahr. Aber dafür eine tolle Natur ?

Hinter Kenmare begann dann der Ring of Kerry. Alto Fresse, was für eine geile Strecke! Weiss gar nicht warum die vor mir alle so gekrochen sind?

Naja, man fährt schliesslich nicht ohne Grund Moped. Also Gas auf und ab die Luzi. Plop war ich auf meinem heutigen Campingplatz Wavecrest Camping und bereue bei meinem Glas Weiswein überhaupt nichts ?

Achja, mein alter Freund Charlie hat sich gemeldet. Wir lernten uns auf dem Jakobsweg 2012 kennen und er besuchte mich auch mal in Berlin. Jetzt kann ich den Besuch erwiedern. Auf das Wiedersehen freue ich mich riesig.

Hey Paddy…

Die Nacht war kalt und stürmisch gewesen. Unermüdlich sangen die Wellen des Meeres ihr klagendes Lied als sie gegen die Klippen schlugen…unaufhörlich und unüberhörbar!

Naja, so in etwa könnte das heutige Kapitel beginnen, wenn das hier ein Roman wäre.

In Wirklichkeit war es einfach schweinekalt gewesen und der Kocher musste heute früh als Heizung herhalten. Aber immerhin schien die Sonne. Nachdem alles zusammengepackt und verstaut war, ging es auf spaßigen Kurven Richtung Fishguard, wo auch bereits die Fähre nach Irland wartete. Ich entlohnte den Herren am Terminal mit 52€ für seine Dienste und war kurz darauf auf See.

An Bord traf ich zwei Biker. Der eine aus Leipzig, der andere aus Brandenburg. Wir unterhielten uns ein wenig und dann begann mein Magen ein merkwürdiges Geräusch abzugeben, welcher das Signal für den Hunger war. Also auf ins Bordbistro. Vor mir wartete bereits ein älteres Ehepaar das erst an die Reihe kam. Hinter mir gesellte sich ebenfalls ein Paar mittlerer Jahre hinzu. Ich dazwischen. Plötzlich meinte die Dame hinter mir, zu der vor mir, ob sie denn auch gleich für sie und ihren Mann mitbestellen könnten und gab ihre Bestellung auf. Nachdem daraufhin ein heiteres deutsches Hin-und Her ausbrach, die Alte vor mir war etwas überfordert und die Tante hinter mir fing an Änderungen vorzunehmen, drehte ich mich kurzerhand mal um und fragte im reinlichsten mir zugrunde liegenden Deutsch, ob ick vielleicht ooch mal irjendwann wat zu Essen kriegen darf. ?. Damit hat das Tantchen nicht gerechnet und ihrem Alten war es uuust peinlich gewesen. Mir hingegen, bekam diese kleine Ansage richtig gut. Warum müssen alte Säcke, die eigentlich genug Zeit haben sollten, ständig so einen Scheiß abziehen? Unbelievable!

Achja, ich bin übrigens gerade auf der Fähre… fantastisches WLAN ?

Update: Von der Fähre runter fuhr ich Richtung Cork. In New Ross suchte ich nach einem Campground in der Nähe von Dunmore East. Dummerweise hörte ich nicht auf mein Navi, das mir sagte: „Dreh um, so lange du noch kannst.“ Ich Idiot fuhr weiter Richtung Waterford und stand dort im Stau… und stand… und stand… ?

Auf besagten Campingplatz angekommen wurde ich darüber informiert, das dieser keine Zelte aufnimmt, nur Caravan und Mobilehomes ?.

Also suchte ich weiter und klopfte in einem B&B im Dorf an. Die nette Dame hatte zwar kein Zimmer, empfahl mir aber eine Freundin, welche ebenfalls ein B&B besitzt. Hier bekam ich Unterschlupf für 50€ ?. Ich dachte eigentlich B&B soll eine kostengünstige Möglichkeit sein??? Hab da wohl was falsch verstanden. Abends ging ich noch Geld tanken, war im Pub und habe leckeres gegessen… Chinesisch. Boah tat das gut!