Das Ende einer langen Reise

Man man man, war das nochmal ein schöner Tag. Aufgestanden um 7. Alles vorbereitet für die Fähre und verpackt und dann Abflug gegen 10. Das Navi hatte ich mit einem kleinen Umweg durch die Penines gefüttert, bevor es nach Newcastle zur Fähre gehen sollte. Das war eine super Idee, denn die Penines lohnen sich wirklich. Sanfte bis steile Hügelmit wunderbaren Kurven und Panoramen. Herrlich, und das alles bei feinsten Sonnenschein. Gerade noch im Rauch der Kurven fuhr ich an einer Art Wassermühle vorbei und stoppte um mir das gebauer anzusehen. Ich sah, das es dirt ein Kaffee gab und beschloss kurz Halt zu machen um zu frühstücken. Erst auf dem Parkplatz erkannte ich, das es sich um ein Museum handelte und das Gelände zu einer Mine gehörte. Den Eintritt von 9 Pound zahlte ich gerne, denn die nette ältere Dame am Empfang, informierte mich gleich über alles was es zu sehen gebe und das es eine Führung durch die Mine selbst gebe, an der ich teilnehmen könne. Ich sagte zu, ließ meine Mopedjacke am Empfang und schaute mich um. In einer der Unterkünftige der damaligen Arbeiter sprach mich einer der Guides an, ob er mir etwas zum Leben der Arbeiter erzählen dürfe. Natürlich sagte ich ja und er legte los. Nach 20 min. meinte er, das er die Führung durch die Mine machen müsse und ich mich ihm anschliessen solle. Also staffierte er mich aus mit Helm, Regenjacke, Gummistiefel und Taschenlampe. Los ging es in die Höhle des Löwen. Nach 20 Metern war aber auch erstmal Schluss, da eines der Kinder Angst bekam und der Vater es rausbringen musste… Memme… Ne, nur Spaß! Dem Kleinen war es nicht zu verdenken Angst zu bekommen. Es war eng, dunkel, kalt und nass. Überall tropfte das Wasser von der Decke und die Stiefel waren Knöcheltief im Wasser. Als wir dann in einem hinzeren Abschnitt die Lampen ausgemacht haben und in der totalen Dunkelheit standen, wurde selbst mir komisch.

Die armen Schweine, die früher hier 24 Std. geschuftet haben.

Wieder draußen, musste ich erstmal die Sonnenbrille aufsetzen, da die Helligkeit zu viel für meine Augen war.

Nach einem kleinen Snack im Café bedankte und verabschiedete ich mich und fuhr weiter Richtung Newcastle. Zeitlich passte es glücklicherweise alles und so stand ich gegen halb 3 an der Fähre. Das Einchecken klappte problemlos und nachdem ich mein Motorrad gesichert hatte (ja, das muss man hier selber machen und da hilft einem niemand), ging es auf’s Zimmer. Kurz noch im Restaurant vorbeigeschaut um einen Tisch zu reservieren und ich stand unter der Dusche. Dann kam das Erwachen! Scheiße ich hab die Klamotten noch auf dem Motorrad ?. Also nochmal in die verschwitzten Sachen und nach unten gestürmt. Puh, ein Glück war noch nichts abgesperrt. Als ich umgezogen war flanierte ich in Richtung Buffet und schlemmte was das Zeug hielt. Yammi war das lecker.

Jetzt hocke ich in der Skybar des hinteren Oberdeck und geniesse die Aussicht über das Meer. Naja, den Ärmelkanal!

Letzter Tag…

Als ich heute mein Zelt eingepackt und alles verstaut hatte, lachte auch schon die Sonne vom Himmel…. schon wieder! Das ich in den 2,5 Wochen die ich nun in England, Wles, Irland und Schottland unterwegs bin fast nur Sonne hatte (es hatte einmal kurz vor Wales geregnet), hätte ich mir auch nicht erträumen lassen. Ich dachte ich friere mir den Hintern ab, stattdessen sehe ich aus als hätte ich Urlaub auf Malle gemacht… tse tse.

Ich verließ Esinburgh südwärts Richtung Newcastle über die A68. Mir fielen sehr schnell die vielen Blitzer auf, welche die Raser dummerweise bicht von vorn, wie in Deutschland, sondern von hinten fotografieren. Also runter von Gas und das weite Land geniessen. Nach einiger Zeit passierte ich die schottisch englische Grenze und genoss erstmal die Aussicht. Ein bayerischer Autofahrer sprach mich an und wir unterhielten uns über sein und mein Bike (seines stand Zuhause) und über Schottland.

Danach fuhr ich weiter und kam auf die A69 Richtung New Castle. Aus den Augenwinkel sah ich ein Schild mit der Aufschrift „Hadrians Wall“. Sofort klingelten meine Glocken in Sache Geschichtskunde! Die Römer, die Pikten und der Wall. Kurz mal überlegt, wendete ich die Karre fuhr zurück und peste über die hügelige Straße der B6318 entlang des Walls. An einer alten Tempelanlage hielt ich an und beschloss, mich nicht zu weit von New Castle zu entfernen. Auf der Herding Hill Farm bin ich fündig geworden und deckte mich im nahegelegenen Ort mit Lebensmitteln ein um den letzten Abend würdig ausklingen zu lassen (1 Flasche Wein, Sandwiches, Süßkram).

Cooles und würdiges Ende einer Reise ? Prost!

Wem mache ich etwas vor…

Aus Angst nach Hause zu kommen und nicht sagen zu können das ich in Edinburgh gewesen bin, fuhr ich heute in die Altstadt. Dort angekommen erwarteten mich natürlich Schwärme von Touristen. Klar, ist ja auch ein Highlight, wer mag es ihnen verdenken. Beim durchfahren und abstellen meines Bikes, sah ich bereits das die meisten Motorräder angekettet waren, was mich zu der Erkenntnis führte, das die hier wirklich ein Problem mit Diebstählen haben. Schlechten Gewissens stellte ich Fritz an der Einfahrt zu den Castle Terrace ab, einem Parkplatz bei dem die Kameras an der Einfahrt auf Fritz ausgerichtet waren. Dies sollte mir etwas Sicherheit geben. Kurz darauf kam ein Pärchen auf seiner R1200RT an. Wir unterhielten uns kurz über die Parksituation und wo die Touriinfo sein könnte und dann machte ich mich den Berg rauf zum Castle. Oben angekommen (es war 1/4 Meile Fußweg) meldete sich dann auch gleich mein Knie. Ich ersparte mir angesichts dessen und natürlich der Überflut an Touristen den Beitrag des Eintritts und verließ das Castle wieder. Ich stelle mir das so vor wie bei Castaway der Film, als er an Ende wieder in der Zivilisation ist und damit nicht mehr klarkommt. So geht’s mir in solchen Momenten. Das Laute, das Viele, das Hektische löst bei mir immer wieder eine allergische Reaktion aus, welche nur noch Fluchtinstinkte weckt.

Auf dem Weg zurück, klappte ich mein Visier (Klapphelm) hoch, zündete mir eine Kippe an und fuhr so durch Edinburg. Wenn mich jetzt einer anquatscht, warum ich denn nicht ins Castle reingegangen bin, oder den oder den Pub besucht habe, kann ich jetzt zurückfragen: „Warum bist Du nicht mit ner Kippe auf’m Bike durch Edinburgh gefahren. War auch ne tolle Erfahrung!“

Zurück auf dem Campingplatz ging ich an die Rezeption und stornierte die letzte Nacht. Ich fahre lieber noch einmal in Landesinnere nahe bei Newcastle, den Pennines. In einem Reisebericht im Motorrad Adventure habe ich gelesen, das es dort auch sehr schön sein soll.

Andreas Hülsmann, wenn Du das lesen solltest, ich hoffe Du hast Recht damit. Dann könnte es doch noch ein schönes Ende für diese Reise sein ?.

Road Closed

Von Grantown-on-Spey ging es auf der A939 Richtung Dundee weiter. Morgens hatte ich mich noch von meinen zwei sächsisch sprechenden Bikernachbarn verabschiedet und noch einen kurzen Schnack mit einem britischen Familienvater abgehalten. Einfacher Smalltalk über’s Wetter und die letzten Tage, nichts besonderes.

Die A939 gehört zur Highland Tourist Route und war an diesem Tag von den Bikern der Region beschlagnahmt worden, welche mit rasanten Geschwindigkeiten an mit vorbeischossen. Es ist aber auch eine wirklich geile Strecke zum Heizen ?.

Bei einer Parkbucht hielt ich kurz an um Fotos zu machen, als kurz darauf ein Reisebus hinter mir anhielt und seine italienische Reisegruppe ausspuckte. Schnell war mein Moped von den Herrschaften umzingelt und ich wurde mit halbwissen der englischen Sprache über das Bike, die Reise, das Alleinfahren und frühere Reisen ausgehorcht. Als ich dann sagte, das ich auch bereits Italien befahren hatte, wurde es dann schon fast familiär… tse tse, diese Italiener ?.

Irgendwann endet die A939 in einer T-Kreuzung bei Ballater. Ich hielt kurz bei zwei Bikern an, die es sich im Schatten eines Baumes gemütlich gemacht hatten. Ich meinte das es ziemlich warm sei, zum fahren und machte somit den Weg frei, sich über alles mögliche zu unterhalten, was knapp eine 3/4 Stunde dauerte. Wir abschiedeten uns und ich entschied mich die Route Richtung Braemar auf der A93 zu nehmen. Hinter mir hakte sich nach einiger Zeit ein BMW ein, der zwar flott unterwegs war, aber nicht so richtig überholen wollte. Mich nervte das und gab etwas Gas (im erlaubten Bereich) und überholte ein paar Autos vor mir. Der BMW blieb an mir dran. Plötzlich gab der Penner Gas und zog endlich an mir vorbei. Erst da erkannte ich, das das was ich für Rallyestreifen im Rückspiegel gehalten hatte, die Farben der örtlichen Polizei sind ?. Beim vorbeifahren machte er mir mit der Hand eine Geste, die andeutete, das ich mal etwas runterkommen soll vom Gas. Wenn der wüsste, das ich nur wegen ihm am Gashahn gedreht habe, hätten wir uns wahrscheinlich auf dem Abend noch im Pub getroffen .. hehe.

In Braemer war an einer Kreuzung ein vermeintlicher Bikertreffpunkt und auf der anderen Seite spielte eine Dudelsackorchester. Sah eigentlich nett aus, ich wollte aber nicht soviel Zeit verlieren und fuhr weiter Richtung Dundee. Kurz dahinter war dann aber Feierabend, da die Straße von der Polizei gesperrt war. Zurück im Bikertreff erfuhr ich durch die dortige Burgerbude, das es einen schweren Motorradunfall gab und der Verunfallte mit dem Heli geborgen werden musste. Ich genoss noch etwas die Dudelsäcke, welche in Parademanier die Straße hinuntermarschierten, gefolgt von einigen Bikern, Autos und Caravanen und fuhr dann zurück Richtung Aberdeen um mich von meinem Navi über kleinere Straßen auf die A90 leiten zu lassen. Diese führt durch Dundee hindurch direkt bis nach Edinburgh.

Dort angekommen, tippte ich Mortonhall Road 83 ins Navi und fand mich in einer Wohnsiedlung wieder!??. Mortonhall war zwar richtig, aber Road stimmte nicht ganz. Ein neuer Versuch brachte dann aber den gewünschten Erfolg und ich war auf dem Campground angekommen. Hier checkte ich für 3 Nächte ein und bekam eine Platznummer, sowie den Hinweis, das es scheinbar Probleme mit Motorraddiebstählen gäbe. Für 30 Pound Pfand, gebe es jedoch ein zusätzliches Kettenschloss. Das nahm ich dann auch dankend an. Leider stellte sich heraus, das das Schloss kaputt war und sich nicht öffnen ließ. Die Rezeption hatte derweil seine Pforten bereits verriegelt. Ich habe bis jetzt nicht verstanden, warum es ausgerechnet auf diesem Campingplatz keinerlei Security gibt!? Ich meine, das dies das Mindeste ist, was man erwarten kann, wenn man weiß das solche Fälle bereits eingetreten sind ?. Stattdessen wälzt man es auf den Gast ab. Ist doch Scheiße, oder!?

Naja, ich machte mir ein bisschen Dosenfutter und ließ den Tag damit ausklingen. Achja, der Campingplatz ist bei ACSI und kostet mich 54 Pound für 3 Übernachtungen. Aber die Zeltplätze sind Schrott. Viel zu harter sandiger Boden.

Applecross

Nach einer netten Verabschiesung meines neugewonnenen schottischen Freundes auf dem Campingplatz, fuhr in nördlicher Richtung über die A890 bis zur Abzweigung und dann weiter auf der A896 Richtung Westen. An einer weiteren Kreuzung muss man sich dann Entscheiden. Entweder man fährt weiter über sie A896 welche nach Norden uf den Küstenweg nach Applecross führt, oder man entscheidet sich für den direkteren Weg über den Bergpass. Na, welchen habe ich wohl gewählt? ?.

Hat sich auf jeden Fall gelohnt, zumal man eh an der küste im Anschluss vorbeifährt, wenn man nicht den gleichen Weg zurückfhren will. Es war einer der schönsten Strecken, die ich je gefahren.

Wieder zurück auf der A896 fuhr ich noch bis Kinlochewe und traf dort die Entscheidung so lngsam den Rückweg anzutreten und nicht weiter nach Norden zu fahren. Ich fuhr dann Richtung Inverness und weiter Richtung Aberdeen. In Nairn lächelte mich ein Schild zu einem Campingplatz an. Wie ich feststellen durfte handelte es sich um einen Holiday Park, auf dem der Zeltplatz 49 Pounds kosten sollte. Ich sagte der Trude an der Rezeption daraufhin, das ich ihn nicht kaufen will, sondern nur eine Nacht schlafen möchte, aber das war wohl der Preis dafür!? ?. Naja, die Idee sich vielleicht noch die Stadt ansehen zu können, fand ich ganz lustig und biss in den sauren Apfel. Der mir zugewiesene Platz war am letzten Ende. Bei der Hinfahrt gefiel mir der ganze Rummel, Trubel und das Publikum immer weniger, war ich doch etwas anderes gewöhnt. Am Platz angekommen, stellte ich dann auch noch fest, das ein Wohnwagenpenner seinen Arsch zur Hälfte auf meinem Stück Land geparkt hat und machte die 180 Grad zurück zu der Tante an der Rezeption. Hier angekommen erklärte ich ihr den Umstand und stornierte zugleich den Platz mit der Begründung, das ich nicht in Disneyworld übernachten wolle. Das war dann auch kein Problem.

Als nächstes fuhr ich dann von Diesem unheiligen südwärts nach Grantown-on-Spey. 20 Meilenvor dem Ort wieder ein Campingschild auf dem Stand Ace Adventure Camping. Also hin da. Die Herrentoilette bestand aus einer Pinkelrinne und die Plätze waren versteckt in einem Waldstück hinter Büschen. Genau das Gegenteil von vorher. Das war auch ein Griff ins Klo. Also weiter bis nach genannten Ort (der Name ist mir zu lang um ihn zu schreiben) und den dortigen Platz angefahren. Dieser war für 16 Pfund wieder ganz ok, hat saubere Toiletten, gute Duschen und Internet gratis. Kann man nicht neckern. Meine Nachbarn sind auch Biker aus Sachsen, mit denen ich ein nettes Schwätzchen hatte und gut. Morgen geht es weiter durch die Highland bis nach Edinburgh, wo ich zwei Tage verbringe bis an Mittwoch die Fähre von New Castle nach Ansterdam ablegt.

Schade das ich nicht mehr in den Norden komme. Etwas ärgern tut es mich.