Tag 20. – Unspektakulär

Gemessen an den vorherigen Tagen, war dieser Tag relativ unspektakulär. Er begann damit, das Heino an seinem Vorderrad einen blinden Passagier entdeckte:

Wir fuhren ueber die N8 in Richtung Azrou wo wir uns in ein Café saßen. Hier habe ich dann den hier gesehen:

Falls Herr Frei sein Auto suchen sollte, wir haben es gefunden ;).
Weiter ging es im Anschluss ueber die N13 nach Meknes und Volubilis, einer antiken Römerstätte. Wir haben uns diese jedoch nicht angesehen, sondern sind noch einmal umgekehrt zu einem Campingplatz, wo wir unsere Zelte aufgeschlagen hatten. Am Abend hatten sich die Temperaturen merklich abgesenkt, so daß die Fliesjacke zum Einsatz kommen musste. Wer hätte das gedacht, das ich das noch erleben darf. Zu meinem leckeren Tajine-Essen, worüber sich der Hund ebenfalls freuen durfte (ich kann das nicht mehr sehen) gab es ein leckeres Getränk. Das Highlight des Tages:

Tag 19. – Menschlicher Totalausfall

Um 8 Uhr traf ich mich mit Heino zum Frühstück.  Als ich kam erzählte er mir, das er die Nacht auf dem Klo verbracht hatte und dringend meine Imu-Tabletten bräuchte. Ich schlug vor, lieber noch einen Tag im Hotel zu bleiben, aber er wollte weiterfahren. Kurz nachdem wir alles für die Abfahrt eingepackt hatten, ging es dann los und er kotzte den Rasen des Hotels voll. Dennoch fuhren wir in Richtung Kenifra weiter, wobei wir jedoch immer wieder stoppen mussten, da Heino das dringendende Bedürfnis verspürte, die Felder der näheren Umgebung zu düngen. Nach knapp 30 km (ja richtig gelesen: 30) war dann entgültig Feierabend und wir brachen die Weiterfahrt ab. Heino war so erledigt, das er es gerade noch ins Bett des Hotelzimmers schaffte.

Ich verbrachte den Tag in der Bar des Hotels und klopfte dann gegen 15 Uhr bei ihm an die Zimmertür. Eine verschlafene Stimme, brachte etwas heraus was wohl ein ‚JA‘ sein sollte. Ich fragte, ob ich vielleicht mal versuchen soll im nächsten Dorf Bananen zu kaufen, hatten Sie mir doch bei meinem Exodus sehr geholfen. Er willigte ein und es begann eine Odysse in Shorts und Basecap. Das erste Dorf hatte schon mal keine, nachdem ich einen Tajinehändler ausgequetscht, dieser mich ins Postamt und dieser mich weiterschickte in den Souk. Danach bin ich in entgegengesetzter Richtung gefahren und hielt an einer Tanke mit Café.  Auf Nachfrage bekam ich schon mal 2 Stück. Internet gab es nirgendwo und einen Lidl schon gar nicht. Eines ist klar! Zum krankwerden ist Marroko echt Scheisse. Der Punkt ist erreicht, an dem ich mich wieder nach europäischen Boden sehne. Die Tanke hatte übrigens das letzte Mal Benzin im Golfkrieg verkauft 😉

Ich fuhr also weiter bis nach Tighassaline, wo ich dann endlich Bananen bekam, die nicht aussahen als wären sie vom Trekker überfahren worden. Auf dem Rückweg checkte ich das Umland nach einem funktionsfähigen WiFi ab und siehe da, ich fand eins. In einem Café in dem rein zufällig auch ein Fernseher lief. So konnte ich mir die 1. Halbzeit zwischen Deutschland und Portugal ansehen.

Na, ein Glück, das die Marokkaner Deutschlandfans sind, sonst hätte ich nach dem (3:0) Halbzeitstand ziemlich alt ausgesehen… Stattdessen konnte ich voller Freude jubeln. 😀 Lustig war auch, das der marokkanische oder arabische Sprecher, k.A., immer wieder auf Deutsch sagte: ‚ Wir machen Portugal platt‘. Nachdem der Endstand 4:0 betrug, wie ich aus der Heimat erfahren hatte, war da wohl wirklich etwas Wahrheit in diesem Satz.

Tag 17. – Slow Motion

Nach einem reichhaltigen Frühstück packten wir langsam unsere Habseligkeiten zurück auf unsere Bikes. Zwischenzeitlich verabschiedeten wir uns noch von unseren neuen litauischen Bekannten, welche gestern zum späten Abend noch auf den Campingplatz ankamen. Nach der Verabschiedung von Mohammed und den restlichen Angestellten, fuhren wir gen Süden zurück ueber Azilal nach Bin Ouidane wo uns ein relativ grosser und schöner Stausee erwartete.

Kurz hinter dem Staudamm, welcher vom Militär gesichert wurde, machten wir eine kurze Fotopause, wobei uns das Militär von der anderen Seite aus mit Trillerpfeifen verständlich machte, das das Fotografieren verboten sei. Upps! Sorry ;P

Plötzlich hielt ein kleiner Laster mit Kies neben uns und der Fahrer begann mit Heino ein Gespräch anzufangen. Wie sich herausstellte, war es ein deutscher Auswanderer, der in Marokko ein Bauunternehmen hatte. Wir verabredeten uns auf einen Drink im nächsten Dorf. Sein Name war Joseph, ein Schwabe, der mit seiner Familie bereits seit den 80ern in Marokko lebt. Er sprach auch fliessend Arabisch, bzw. die marokkanische Abwandlung.  Er lud uns in sein Haus zum Essen ein, wo wir seine Frau und seine Kinder kennenlernen durften. Nach zwei Stunden verabschiedeten wir uns und fuhren auf Empfehlung, die von ihm vorgeschlagene Route in die Berge mit Ziel Cathedral de Roche, einem riesigen Felsmonument. Nachdem der Asphalt stetig schlechter wurde, endete er irgendwann in einer kleinen Ortschaft, in der wohl gerade der Markt beendet wurde. Jedenfalls stand dieser Ort vor Dreck, der wegen des aufkommenden Windes in alle Richtungen gefegt wurde. Als wir an der Cathedrale ankamen erwartete uns eine Herberge, die von Hikern als Startpunkt für den Weg hinauf auf den Fels genutzt wird. In unserem Fall eine Gruppe von marrokanischen Wanderern aus Marrakesch, welche uns dann auch gleich erstmal zum Tee einluden und erzählten, das sie als Account Manager für die Zigarrettenindustrie arbeiten.


Dann war aber erstmal Fototermin für die Cathedrale angesagt:

Wir hatten heute die 40 Gradmarke geknackt und sind vielleicht 100 km gefahren!
Die kleine Herberge stellte sich als Kleinod heraus. Nach einem reichlichen Mahl bestehend aus einem 3-Gänge Menü (Suppe, Tajine, Melone), wurden wir von dem Wanderclub zu einem original marrokanischen Abend eingeladen.  Das Leben kann es manchmal auch gut mit einem meinen. Wenn sich jetzt noch die nervigen Fliegen verpissen würden, wäre er perfekt!

Tag 16. – Cascade d’Ouzud

Um halb neun in der früh, erwachten wir aus unserem Dornröschenschlaf und watschelten quer über den Vorplatz unserer Unterkunft zum Frühstück fassen. Nach einem kurzen Smalltalk mit Paul (unserem Campingplatzeigner) und dem obligatorischen Wäschewaschen, machten wir uns auf, die Wasserfälle von Ouzud zu erkunden. Im Dorf selbst versuchte uns einer der Locals den Weg zu zeigen, den wir aber ignorierten und so taten als wüssten wir wohin wir wollten. Blöder Fehler, denn wir verliefen uns und kamen zu weit im Süden an den Flusslauf. War aber auch nicht so schlimm, konnten wir doch somit den Lauf des Wassers nachverfolgen. Nach einer kühlen Erfrischung gingen wir dann flussaufwärts, bis wir dann das zu sehen bekamen:

Es gab aber auch noch mehr zu sehen:

Glücklich aber total erledigt, kamen wir dann am Ende auf unserem Campingplatz an.

Hier noch mehr Bilder:

Dem Haushund macht die Wärme auch zu schaffen. Da Paul und Renate bereits auf dem Weg nach Marrakesch waren, sue fliegen für 12 Tage zurueck in ihr Ursprungsland, lies er Mohammed seinen Vertreter ihn anrufen um sich meine Reifengroesse fuer das Hinterrad mitteilen zu lassen. Er wollte in Marrakesch bei einem Laden vorbeifahren und sich erkundigen, ob diese einen passenden Reifen fuer mich da haben. Der Riss in meinem Stollen ist bereits laenger geworden nach den Offroadpassagen. Ist zwar noch nicht besogniserregend, aber besser jetzt reagieren bevor es zu spät ist.

Tag 18. – High Atlas

Aussichtstechnisch war es wieder einmal mehr ein erfolgreicher Tag gewesen. Über viele kleine Straßen ging es Richtung Osten. kurze Pause im Heimatort unseres deutschen Gastgebers, bei dem wir den Vortag gegessen hatten. In einem Café trafen wir zwei deutsche Fahrradfahrer, die sich über die Bergstrasse quälten, die auch wir befahren hatten. Dabei hatten sie sich jedoch völlig verausgabt aufgrund der Temperaturen um die 39 Grad.

In El Ksira einem scheinbaren Erhohlungsort der heimischen Bevölkerung machten wir noch eine Pause. Ein kurzer Blick auf die Uhr, sagte uns das die fantastischen Panoramen ihren Preis hatten. Es war bereits gegen 18 Uhr. Schnell tranken wir die leckeren Fanta Zitrone aus und schwangen uns auf die Böcke.  An einer Tankstelle erkundigte ich mich in einen Kiosk nach einem Hotel in der Nähe. Der gute Mann ging mit mir nach draußen und zeigte um die Ecke. Auf uns wartete ein vermeintliches 4* Hotel. Bis zum einchecken war dann auch alles gut, jedoch funktionierte mein Kaltwasser nicht und ich bat darum, das sich jemand dem Problem annimmt.  Der Rezetionistin fiel nichts besseres ein, als mir zu empfehlen, in das nahegelegene Schwimmbad zu gehen. Nachdem ich sie dann dazu drängte mir ein anderes Zimmer zu geben, bzw. mir den Chef zu holen, nahm sie dann einen Schlüssel von einem Stockwerk tiefer in die Hand, woraufhin ich ihr klarmachte, das ich bestimmt nicht mit meinem ganzen Krempel über das Treppenhaus latsche. Also bekam ich ein Doppelzimmer zum Preis eines Einzelzimmers auf dem gleichen Stockwerk. Geht doch. Was jedoch nicht ging, war mal wieder das Internet :(. Das war leider ausgefallen! Also verzogen wir uns in das an der Tanke gelegene Restaurant und guckten Fussball (Frankreich vs. Honduras). Tolles, agressionsgeladenes Spiel. Um 21 Uhr war dann Feierabend.