Um 8 Uhr traf ich mich mit Heino zum Frühstück. Als ich kam erzählte er mir, das er die Nacht auf dem Klo verbracht hatte und dringend meine Imu-Tabletten bräuchte. Ich schlug vor, lieber noch einen Tag im Hotel zu bleiben, aber er wollte weiterfahren. Kurz nachdem wir alles für die Abfahrt eingepackt hatten, ging es dann los und er kotzte den Rasen des Hotels voll. Dennoch fuhren wir in Richtung Kenifra weiter, wobei wir jedoch immer wieder stoppen mussten, da Heino das dringendende Bedürfnis verspürte, die Felder der näheren Umgebung zu düngen. Nach knapp 30 km (ja richtig gelesen: 30) war dann entgültig Feierabend und wir brachen die Weiterfahrt ab. Heino war so erledigt, das er es gerade noch ins Bett des Hotelzimmers schaffte.
Ich verbrachte den Tag in der Bar des Hotels und klopfte dann gegen 15 Uhr bei ihm an die Zimmertür. Eine verschlafene Stimme, brachte etwas heraus was wohl ein ‚JA‘ sein sollte. Ich fragte, ob ich vielleicht mal versuchen soll im nächsten Dorf Bananen zu kaufen, hatten Sie mir doch bei meinem Exodus sehr geholfen. Er willigte ein und es begann eine Odysse in Shorts und Basecap. Das erste Dorf hatte schon mal keine, nachdem ich einen Tajinehändler ausgequetscht, dieser mich ins Postamt und dieser mich weiterschickte in den Souk. Danach bin ich in entgegengesetzter Richtung gefahren und hielt an einer Tanke mit Café. Auf Nachfrage bekam ich schon mal 2 Stück. Internet gab es nirgendwo und einen Lidl schon gar nicht. Eines ist klar! Zum krankwerden ist Marroko echt Scheisse. Der Punkt ist erreicht, an dem ich mich wieder nach europäischen Boden sehne. Die Tanke hatte übrigens das letzte Mal Benzin im Golfkrieg verkauft 😉
Ich fuhr also weiter bis nach Tighassaline, wo ich dann endlich Bananen bekam, die nicht aussahen als wären sie vom Trekker überfahren worden. Auf dem Rückweg checkte ich das Umland nach einem funktionsfähigen WiFi ab und siehe da, ich fand eins. In einem Café in dem rein zufällig auch ein Fernseher lief. So konnte ich mir die 1. Halbzeit zwischen Deutschland und Portugal ansehen.
Na, ein Glück, das die Marokkaner Deutschlandfans sind, sonst hätte ich nach dem (3:0) Halbzeitstand ziemlich alt ausgesehen… Stattdessen konnte ich voller Freude jubeln. 😀 Lustig war auch, das der marokkanische oder arabische Sprecher, k.A., immer wieder auf Deutsch sagte: ‚ Wir machen Portugal platt‘. Nachdem der Endstand 4:0 betrug, wie ich aus der Heimat erfahren hatte, war da wohl wirklich etwas Wahrheit in diesem Satz.