Tag 9. – Seichte 39 Grad mit leichtem Seitenwind

Nach einem leckeren Geburtstagsfruehstueck bestehend aus Ruehrei, Marmelade, Kaese, Oliven, frisch gepresstem O-Saft und Café Longo, fuhren wir ueber due N2 Richtung Sueden und bogen auf die N15 nach Guercif ab.

Wieder ein Jahr älter

Das Thermometer stieg und stieg bis es zwischenzeitlich bis auf 39 Grad hochkletterte. Als wir durch die Doerfer fuhren winkten uns immer mal wieder die Kinder zu, die gerade auf dem Weg zur Schule waren. Immer stärker nahm dann der Wind zu, welcher uns von Landeinwärts ganzschoen in die Schraeglage brachte. Kurz hinter Guircef machten wir die erste Pause in einem Café.

Weiter ging es in Richtung Taza, wo wir auf einen kleinen, aber sehr attraktiven Umweg um den Gouffre di Friouatu Nationalpark einbogen. Da wir uns ein wenig verfriemelt hatten hielt neben uns ein Polizist an und fragte wo wir hinwollten. Er zeigte uns den Weg und drehte dann wieder in die Richtung aus der wir kamen um. Ich fragte mich ob er uns die ganze Zeit gefolgt war!?

Als wir in Fes ankamen, stoppte man uns an einer Polizeikontrolle. Nein, wir waren nicht zu schnell unterwegs. Man wollte nur wissen in welchem Hotel wir wohnen um uns dann, gaaaanz wohlwollend einen Führer zur Seite zu stellen, der uns dort hinbringt. Wir haben ihn gewähren lassen und folgten ihm auf seiner kleinen Simson. Eine halbe Stunde später waren wir an unserem Campingplatz International angekommen. Heute Abend lassen wir uns noch von unserem neuen Freund zu einem Restaurant bringen und werden ihn morgen ebenfalls dazu einspannen uns die Stadt zu zeigen.

Abends gingen wir also Essen. Unser Führer (man fuehlt sich das komisch an, immer dieses Wort zu schreiben und dann auch noch „Unser…“) brachte uns abends also zu einem typisch marokkanischen Restaurant welches Livemusik bot. Meine Hochachtung gegenüber den Musikern. Was die da zustande gebracht haben mit einer Gitarre und einem Bass war irre. Ueber marokkanischen Rap bis zu internationalen Songs war alles vertreten.  Nach dem Essen, es gab Tajine, das Nationalgericht. Fuer mich Huehnchen mit Couscous (ist das richtig geschrieben?) Und für Heino mit Auberginen, Zwiebeln, etc.. Zum Abschluss sahen wir uns noch das naechtliche Panorama ueber der Altstadt an, ausgerechnet vom Friedhof aus aber was will mann machen, bis es dann im Anschluß mit der Petit Taxe wieder auf den Campingplatz ging.

Tag 8. – Eine Seefahrt die ist lustig…

Um 7.00 fingen wir an unsere sieben Sachen zusammenzupacken. Nachdem wir unsere Bikes aus der Garage geholt haben und quer durch die Innenstadt von Almeria zurueck zum Hotel zu kurven (diese Stadt besteht nur aus Einbahnstrassen), bepackten wir unsere Goldesel mal wieder und fuhren Richtung Hafen. Nicht jedoch ohne ein Foto von unseren Bikes vor dem Hotel machen zu lassen, welches der Besitzer unbedingt haben wollte, nachdem wir ihm erzaehlten wohin es geht.
Am Hafen angekommen deckten wir uns an dem dortigen Supermarkt mit Verpflegung ein und machten es uns auf dem Parkplatz gemuetlich. Eine halbe Stunde später konnten wir die Passkontrolle passieren und fuhren in den Bauch der Fähre. Fachgerecht wurde alles von den kroatischen Mitarbeitern verzurrt und bereits eine weitere halbe Stunde darauf spuerte man das Ablegen, bei feinstem Sonnenschein. Auf den Aussendeck lernten wir Rabie kennen. Ein Marokkaner, welcher jedoch in den Niederlanden arbeitet und ein perfektes Deutsch aufwies. Er bot uns an, ihn auf dem Weg nach Fes in Taza zu besuchen, da es auf den Weg liegt. Ein Angebot, welches wir wohl nicht ausschlagen werden.

Der naechste den wir kennenlernen durften war Charki. Er hat in Dortmund studiert und lebt auch da. Er gab uns ein paar gute Tips mit auf den Weg und auch gleich noch seine Mailadresse, falls wir Hilfe brauchen. Also Leute kennenzulernen ist hier scheinbar kein Problem :).

Als wir in Nador ankamen, wollten wir auf schnellsten Weg zu unseren Motorraedern, wurden jedoch durch einen der Kroaten daran gehindert. Er erinnerte uns daran, das wir noch unsere Paesse vorlegen müssten, welches auf den oberen Deck stattfand. Oben angekommen, begruesste uns eine schwüle, stickige Luft an dessen Ende die Schlange der Menschen wartete, bis die Offiziellen sich eingerichtet hatten.

Wir warteten bis sich das Chaos lichtete, bis Rabie auf uns zukam und meinte, das die Warteschlange fuer Fahrzeuge woanders sei. Also stellten wir uns um und warteten noch einmal 30 min. in der Hitze, nur um Festzustellen, das auch hier nur unsere Paesse und Einreiseformulare kontrolliert und gestempelt wurden. Die Formalitäten waren schnell abgegessen und wir konnten vom Schiff fahren. Wir mussten nun zum Zoll und haette der liebe Beamte auf dem Schiff gleich die richtigen Nummern zu unseren Namen eingetragen haette es auch nicht lange gedauert. Hat er aber nicht! Also mussten wir noch einmal in ein Häuschen um eine kleine Korrektur durchführen zu lassen. Dann endlich konnte es losgehen… Ne, denkste! An der Ausfahrt des Hafens wollte man doch tatsächlich nochmal unsere Paesse sehen. Da ich den Helm nicht abnehmen musste, frage ich mich noch immer woher er gewusst hatte, das ich der Typ auf dem Foto bin!?
Als erstes wurde im Anschluss Geld gekauft und getankt. Nachdem wir dem Chaos der Großstadt entkommen sind, haben wir mit ein wenig Glück ein Motel mit dem wohlklingenden Namen ‚Paris Dakar‘ gefunden. Für 200 Dirham das Einzelzimmer sind wir nun in Vorbereitung auf unsere erste Nacht.

Tag 7. – Nice Day

Der heutige Morgen fing schonmal gut an.  Nach einem kleinen Frühstück bestiegen wir unsere Bikes und kaum das ich 2 m gefahren bin, kippte ich samt Fritz in die Schräglage.  Die Szene muss gewirkt haben wie in einem Western, wenn das Pferd vor Erschöpfung umfaellt. Haette ich ne Knarre dabei gehabt, ich haette den Gaul von seinen Qualen erloest. Hatte aber Keine ;). Und so musste ich meine gerade aufgesattelten Klamotten wieder abpacken und den Gaul in die Senkrechte bewegen. Aber auch das bekam ich ganz alleine gelöst.
Wir fuhren gen Sueden weiter entlang eines wunderschönen Stausees den wir auch mittels geignetem Damm ueberquerten.

An einer vermeintlich geschlossenen Tankstelle an der wir ein Paeuschen abhielten, fuhr auf einmal eine BMW mit hamburger Kennzeichen an mir vorbei. Ich erzählte Heino von dem Ereignis und kurz darauf holten wir den Knaben auch wieder ein. Wie sich herausstellte kam er mit uns zusamnen in Narbonne an und war nun auf den Weg nach Lissabon, um sich dort mit seiner Frau zu treffen. Uns jedoch zog es weiter nach Sueden. Die Temperaturen stiegen immer mehr an. Auf einer kleinen abgelegenen Strasse in der Sierra Nevada machten wir wieder eine Pause und genossen die Einsamkeit. Gerade als ich zu Heino sagte, das solch einsame Strassen in Deutschland nicht zu finden sind, ertönte leises Motorengeraeusch aus der Ferne. Es war ein Paerchen auf seinen F650, welches vor 3 Jahren zu einer Weltreise aufgebrochen war und sich nun auf dem Rueckweg nach Baden Wuertenberg befindet. Ueber goon8-2.blog.de kann man ihre Abenteuer nachlesen.

Am Abend erreichten wir Almeria. Nach einer Irrfahrt durch die Stadt, welche nur aus Einbahnstrassen und Sackgassen besteht, fanden wir letztlich ein 2 Sterne Hotel (La Perla). Spaeter haben wir noch die Örtlichkeit des Hafengelaendes in Augenschein genommen und dabei auch gleich mal die Tickets für den morgigen Tag gekauft. Vorher jedoch war noch der Besuch bei einer Restaurantkette mit dem großen M angesagt. Man kann den Frass echt nach einer Weile vermissen. Fuer Heino war es das erste McMenü das er gegessen hat. Ich bin mir nicht sicher, ob es ihm geschmeckt hat.

Tag 6. – Morgenstund hat Fliege im Mund

Früher als gewöhnlich starteten wir in einen neuen Tag voller Abenteuer. Dies war dem Umstand geschuldet, das uns das Hotel schnellstmoeglich wieder loswerden wollte. Besser gesagt unsere Bikes, die am Abend zuvor in das Kuechenlager des Hotels unterstellen durften.
Wir fuhren also von Utiel aus in Richtung Almansa ueber die N330. Zwischendurch waren wir noch eine Kleinigkeit frühstücken, wobei unsere Bikes die Hauptattraktion des kleinen Dörfchens waren.
Ab Almansa ging es dann in Richtung Südwesten ueber ein weites Plateau, welches vor Einöde nur so strotzte. Kein Wunder das Spanien mit Erosion zu kämpfen hat, sieht man doch während der ganzen Fahrt kaum ein Baum am Straßenrand stehen. Erst in Eiche de la Sierra, bekamen wir dann endlich etwas zu futtern und auch ein kuehles Bier. Endlich kamen wir im Anschluss wieder in gebirgigeres Gelände mit spaßigen Kurvenlagen und schoenen Aussichten. Gestoppt haben wir auf einem Campingplatz am Emb. del Tranco de Beas, Camping Rural Montreana. Ausser uns war hier noch ein Biker mit seiner F650 aus Grenada abgestiegen, welcher uns auch gleich mit Tipps und Fotos von seiner Marokko Reise bereichert hat. Eine sehr nette Begegnung.
Hier die Fotos des heutigen Tages:

Test der Solarzellen! Mit Bravour bestanden…

Nachtrag: Am Abend saßen wir noch bis 23 Uhr mit unserem grenadischen Freund zusammen und tranken Wein und redeten ueber das Bikefahren, Politik und allerlei anderen Krams. Als Abschluss gönnten wir uns noch einen Wein vor unserem Zelt, wobei mich einige Ameisen förmlich aufgefressen haben. Der erste Sternenhimmel tat sein Übriges zu dieser Atmosphäre.

Tag 5. – Still cruising

Nachdem unsere Gaeule gepackt und gesattelt waren, schickten wir uns an, die Kueste in Richtung Westen zu verlassen. Durch die Sierra del Rayo und die Sierra del Javalambre welche mit ungeahnten Naturschönheiten in Form von genialen Canyons aufwartete, kamen wir, im Gegensatz zu den vergangenen Tagen, immer mehr in den Rausch der Kurven.

Dies macht sich vor allem bemerkbar, wenn man die Kurven nun mit 60 anstatt 40 km/h durchfaehrt. Gestrandet sind wir letztenendes in Util, wo wir uns ein Zimmer fuer 42.-€ in Hotel Vegana geleistet haben, nachdem der Wirt zwar erst abgewinkt hatte, Heino jedoch darauf bestand, da laut Booking.com ein freies Zimmer angezeigt wurde. Gut so. Andernfalls waeren wir wahrscheinlich wieder bis um 7. Uhr gefahren. Kaum Zeit um noch die Unterhosen zu waschen.

Nachtrag: Naturschönheiten waren auch hier vorhanden 😀

Da faellt mir noch ein, das der spanische Koenig heute abgedankt hat.. gibt es jetzt Trauerfeiern im ganzen Land??