Tag 11. – Spasstag auf Schwitzerdeutsch

Heute morgen machte ich mich mit meinen Schweizer Freunden auf, in Richtung Monte Saccarello. Kurz hinter Tende bogen wir in eine kleine Seitenstrasse ein und ueberholten einige Quadfahrer die an einer Bruecke auf etwas zu warten schienen. Kurz darauf befanden wir uns auf Schotter. Da die Schweizer Kollegen auf kleinen leichten Enduros unterwegs waren,dauerte es auch nicht lange bis sie mich abhaengten. Durch den aufgewirbelten Staub konnte man auch kaum noch die Strasse sehen. Dieser Umstand wurde auch nicht besser als mich einer der Quadheinis mit Karacho ueberholte und ich fast den Abhang runterflog. Ich beschloss die Vierraedler vorbeiziehen zu lassen um dann gemuetlich mein Tempo fahren zu koennen. Kurz darauf ueberhohlte ich jedoch die Spinner schon wieder und das gleiche Spiel begann von Neuem :(. An der ersten Abzweigung angekommen, standen auf einmal meine Schweizer mit einem kleinen Problemchen. Eine der Enduros war aufgebockt auf einen Stein und hatte einen Platten. Die Reparatur war bereits in vollem Gange. Aufgrund des zunehmenden Regens und der damit verbundenen schlechten Aussicht, kehrten wir in Richtung Tende um und ich beschloss mein Glueck nicht noch weiter herauszufordern, habe ich doch erst die Heimreise von Narbonne nach Hamburg mit dem Autoreisezug gebucht. In Tende trank ich dann auch ersteinmal einen Kaffee um das aufgestaute Adrenalin wieder abzubauen. Dreckig wie ’ne Sau, aber gluecklich wie ein Schwein, beschreibt wohl am Besten meinen derzeitigen Zustand :). Eine Viertelstunde spaeter kamen drei Bayern auf ihren Motorraedern angeduest und setzten sich dazu. Es begann ein etwas verhaltenes Gespraech ueber die Gegend…bla bla. Warum hab ich eigentlich immer ein Problem mit deutschen Bikern ins Gespraech zu kommen (also wenn sie in der Gruppe sind)?! Egal, sie bestaetigten, was mir die Schweizer Garde bereits schon gesagt hatte, naehmlich, das die Ligurische nicht zu befahren sei. Jedoch wollte ich dennoch wenigstens bis zum Fort Central kommen, um es wenigstens einmal gesehen zu haben. Also zahlte ich meinen Cappuchino und machte mich auf in Richtung Tunnel de Tende. Kurz vorher bog ich links ein und war etwas ueberrascht, das ich auf Asphalt fuhr. Ich dachte immer, das die Auffahrt komplett geschottert sei?! Nach gut 2 km fing dann aber auch der Spass an. Die engen Kehren machen einen schon sehr zu schaffen, muss man doch staendig den Untergrund, den Anstieg und den eventuell entgegenkommenden Verkehr im Auge behalten! Der Wille nach oben zu kommen war aber staerker. Schon bedingt dadurch, das der Himmel aufriss und man freie Sicht auf alles drumherum hatte. Oben angekommen, konnte ich mein Glueck kaum fassen und huepfte froehlich und begeistert wie ein Drogenkranker um das Fort. Nach vielen Fotos, die ich spaeter noch in den Blog einbaue, und einer kleinen Ruhepause um die Aussicht zu geniessen, machte ich mich ueber die gepflasterte Nordroute in Richtung Limone zu meinem Hotel. Hier sah ich mir mal etwas genauer mein Tagewerk in Form des Drecks auf meinem Bike an. Aller Achtung…das G steht also wirklich fuer Gelaende! Danach brauchte ich erstmal ein Bier um wieder runterzukommen…
Das Leben kann manchmal echt gut mit einem sein!

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Update: Ich war gerade in dem naechstgelegenen Ort Limone um mir mein zweites Suchtmittel zu verschaffen. Erstaunt musste ich feststellen, das dieser kleine Ort wirklich viel Reiz besitzt, wie man auf den folgenden Bildern vielleicht erkennen kann.
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…und hier noch mein Hotel:
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Tag 10. – Col d‘ Bonette und Abschied nehmen

Ich und Heino hatten fruehst ersteinmal ausgiebig gefruehstueckt. Das Hotel in dem wir uns ein Zimmer teilten (Le Prieure), fuhr hierzu das ganz grosse Geschuetz auf. Es gab sogar Nutella! Nachdem wir uns verabschiedet hatten fuhren wir ersteinmal unsere hungrigen Maulesel tanken und machten uns im Anschluss auf in Richtung Col d‘ Bonette. Bereits die Auffahrt stockte einem den Atem. Oben angekommen wurde man zwar von recht frischen Temperaturen Empfangen, jedoch war die Aussicht noch einmal um einiges atemberaubender. Nach vielen Fotos und einigen Gespraechen mit anderen Mopedfahrern machten wir uns auf in Richtung Sueden. Nach einem kurzen Zwischenstopp an einem verlassenen Fort, kamen wir schliesslich nach Saint Martin d’Tinerees. Was wir nicht wussten war, das hier ein kleines Stadtfest im Gange war. Wir setzten uns draussen vor einer Bar hin, aszen und tranken etwas und schauten dem lustigen Treiben der Einheimischen und Touristen zu. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt verabschiedeten wir uns letztendlich voneinander, da Heino den Weg in Richtung Heimat antreten musste. Schade, denn sein Fahrstil wahr besser als er selber vermutet hatte ;).I-F-AND-E_376

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DSC_2060I-F-AND-E_394I-F-AND-E_385Fuer mich ging es weiter ueber den naechsten Pass mit dem Namen Col d‘ Lombard. Enge Serpentinen bei der Auffahrt machten mir maechtig zu schaffen. Jedoch war die Abfahrt auf italienischer Seite umso angenehmer.

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Im Tal angekommen machte ich mich, ohne besondere Ereignisse diesmal auf in Richtung Tende. Gluecklicherweise funktioniert das italienische Radar-Blitz-Vorwarnsystem genauso gut wie in Deutschland. Soll heissen, das die Biker die mir entgegen kamen, perfekte Handzeichen gaben! Lust but not least bin ich nach Limone gekommen und im Hotel, jetzt bitte festhalten: EDELWEISS abgestiegen. Ich denke ich werde hier zwei Tage bleiben, um mir morgen in Ruhe und ohne Gepaeck die Ligurische Grenzkammstrasse vorzunehmen.
Da gerade jede Menge Endurofahrer im Hotel angekommen sind, gehe ich mal davon aus das fuer morgen alles glatt geht!
Update: Als ich nach unten zum Abendessen ging, wurde ich von den Enduristen an den Tisch gebeten. Allesamt Schweizer und sehr sympatisch. Sie erzaehlten mir, das oben auf der Ligurischen noch zu viel Schnee liegt und ich nicht weit kommen werde. Naja, mal sehen! Auf jeden Fall werde ich hier noch eine zweite Nacht verbringen, bevor es fuer mich weiter gen Sueden ans Mittelmeer geht. Ich wuerde gerne einmal einen Offroadtag ohne Gepaeck einlegen.