21.Tag – Die Rueckfahrt

Um 9 Uhr verliess ich mein Martyrium, nachdem ich die halbe Nacht nicht schlafen konnte. Grund dafuer war die bereits erwaehnte Campingdiskothek, die bis zwei Uhr Nachts, mal so richtig die Massen zum Tanzen brachte. Aber wenigstens war die Musikauswahl gar nicht mal so schlecht gewesen.
Ich verliess also den Campingplatz in Richtung Narbonne. Von Landeinwaerts wehte ein kraeftiger Wind mit teilweise orkanartigen Boeen, der mich und Fritz ordentlich durchschuettelte. In Narbonne angekommen, hatte ich noch jede Menge Zeit fuer einen Stadtbummel und folgte den Schildern mit der Aufschrift ‚Centre Historique‘. Leider hoerten diese irgendwann auf und ich war hoffnungslos in der chaotisch anmutenden Strassenverkehrsordnung dieser Stadt verloren. Nach einem zweiten Versuch brach ich dann ab und nahm Kurs in Richtung Bahnstation. Dort angekommen, lernte ich Volker kennen, der bereits mit seiner bepackten Tiger 800 auf dem Parkplatz unter einem Baum wartete. Gemeinsam ueberbrueckten wir die Zeit bis endlich die Durchsage kam, das wir bis zur Schranke des Checkinn vorfahren und unsere Bikes fuer die Bahnfahrt preparieren koennen (Schlaufen anbringen). Im Anschluss wollten wir schnellstmoeglich die Motorraeder auf den Zug bringen und uns dann etwas zu Essen suchen. Leider standen wir jedoch noch einmal aus irgendwelchen merkwuerdigen Gruenden, die nur die franz. Bahnmitarbeiter kennen duerften, noch einmal ueber eine Stunde in der prallen Sonne.
Im Anschluss wurde wir mit einem Shuttlebus einmal um das gesamte Bahnareal herumgefahren, nur um auf die andere Seite der Gleise gebracht zu werden. Die Logik daraus hat sich mir bis jetzt noch nicht erschlossen!
Volker und ich beschlossen uns erstmal ein Bier auf unsere gemeinsame Zugfahrt zu goennen. Daraus wurden dann auch schnell mal Zwei und als ich dann im Zugabteil gesehen habe wer meine Bettnachbarn sein wuerden, bekam ich von denen gleich Bier Nr. 3 in die Hand gedrueckt, welches mir mit seinen 7,5% fast die Schuhe ausgezogen hat. Meine Bettnachbarn Inga und Andreas kamen aus Norwegen (Beide kommen jedoch aus dem Baltikum, wie sich spaeter herausstellte). Wir belegten die Kabine nur zu dritt, da sich ein Ehepaar entschieden hatte, auf die gemuetliche Enge zu verzichten und sich mittels Zuzahlung ein Upgrade zu verschaffen.
Wer hat der hat sagte ich mir und war froh wieder nur zu Dritt zu sein. Mit meinen Paerchen kam ich gleich gut aus und stellten fest das wir gegenueber bewusstseinserweiternder Mittels, welche aus medizinischer Sicht nur dem verbesserten Schlaf dienen sollten, nicht abgeneigt waren. Und so zogen wir auf den zwei darauffolgenden Bahnsteigen ordentlich einen Durch und schliefen die Nacht ueber wie die Toten.
So gut habe ich noch nie in einem Zug schlafen koennen. Das Mittel hatte geholfen.

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