Tag 10. – Col d‘ Bonette und Abschied nehmen

Ich und Heino hatten fruehst ersteinmal ausgiebig gefruehstueckt. Das Hotel in dem wir uns ein Zimmer teilten (Le Prieure), fuhr hierzu das ganz grosse Geschuetz auf. Es gab sogar Nutella! Nachdem wir uns verabschiedet hatten fuhren wir ersteinmal unsere hungrigen Maulesel tanken und machten uns im Anschluss auf in Richtung Col d‘ Bonette. Bereits die Auffahrt stockte einem den Atem. Oben angekommen wurde man zwar von recht frischen Temperaturen Empfangen, jedoch war die Aussicht noch einmal um einiges atemberaubender. Nach vielen Fotos und einigen Gespraechen mit anderen Mopedfahrern machten wir uns auf in Richtung Sueden. Nach einem kurzen Zwischenstopp an einem verlassenen Fort, kamen wir schliesslich nach Saint Martin d’Tinerees. Was wir nicht wussten war, das hier ein kleines Stadtfest im Gange war. Wir setzten uns draussen vor einer Bar hin, aszen und tranken etwas und schauten dem lustigen Treiben der Einheimischen und Touristen zu. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt verabschiedeten wir uns letztendlich voneinander, da Heino den Weg in Richtung Heimat antreten musste. Schade, denn sein Fahrstil wahr besser als er selber vermutet hatte ;).I-F-AND-E_376

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DSC_2060I-F-AND-E_394I-F-AND-E_385Fuer mich ging es weiter ueber den naechsten Pass mit dem Namen Col d‘ Lombard. Enge Serpentinen bei der Auffahrt machten mir maechtig zu schaffen. Jedoch war die Abfahrt auf italienischer Seite umso angenehmer.

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Im Tal angekommen machte ich mich, ohne besondere Ereignisse diesmal auf in Richtung Tende. Gluecklicherweise funktioniert das italienische Radar-Blitz-Vorwarnsystem genauso gut wie in Deutschland. Soll heissen, das die Biker die mir entgegen kamen, perfekte Handzeichen gaben! Lust but not least bin ich nach Limone gekommen und im Hotel, jetzt bitte festhalten: EDELWEISS abgestiegen. Ich denke ich werde hier zwei Tage bleiben, um mir morgen in Ruhe und ohne Gepaeck die Ligurische Grenzkammstrasse vorzunehmen.
Da gerade jede Menge Endurofahrer im Hotel angekommen sind, gehe ich mal davon aus das fuer morgen alles glatt geht!
Update: Als ich nach unten zum Abendessen ging, wurde ich von den Enduristen an den Tisch gebeten. Allesamt Schweizer und sehr sympatisch. Sie erzaehlten mir, das oben auf der Ligurischen noch zu viel Schnee liegt und ich nicht weit kommen werde. Naja, mal sehen! Auf jeden Fall werde ich hier noch eine zweite Nacht verbringen, bevor es fuer mich weiter gen Sueden ans Mittelmeer geht. Ich wuerde gerne einmal einen Offroadtag ohne Gepaeck einlegen.

Tag 9. – Offroad fast uebern Berg

Verkoestigt und bepackt ging es heute von Guillestre aus in Richtung Embrun, wo ich meiner Kleinen erst einmal etwas zu Futtern gab. Der Altersdurchnitt dieser Stadt muss zwischen 65 – 70 Jahre liegen, denn etwas Juengeres habe ich dort waehrend meines Abstechers  nicht entdecken koennen. Das entsprach auch dem Fahrstil der meisten Autofahrer in dem Nest. Danach wiess mir mein kleines Navi einen Weg der mich in Richtung Osten nach les Orres brachte. Nach einer ganzen Weile auf Asphalt stand ich ploetzlich vor einem Verbotsschild fuer alle Arten von Fahrzeugen. Nach kurzer Verwunderung fuhr ich ueber ein kleines Schotterstueck zurueck in den letzten Ort und checkte meine Situation. Umzudrehen haette einen zu grossen Umweg bedeutet, daher dachte ich mir den bloeden Touri zu spielen der keine Schilder lesen kann und es zu versuchen. Ich fuhr also noch eine Runde bis zum Schild und dann weiter. Verwundert stellte ich fest, das der Asphalt weiterging, bis dann ploetzlich der Schotter begann. Ich kaempfte und ackerte mich also den Berg hoch.

Vorbei an Fahrradfahrern, Wanderern und, siehe da, 4×4 Fahrern. Irgendwann bei Hoehe 2300 war dann aber Schluss mit Lustig. Ich sah noch einen Fahrradfahrer, wie er seinen Drahtesel ueber eine Schneeplatte trug und wusste, da geht es nicht mehr weiter.

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Enttaeuscht war ich jedoch nicht, sondern Stolz mit meiner Dicken so weit gekommen zu sein. Nach kurzem Paeuschen und dem Bau eines Schneemannes. Ging es dann nach zurück in Richtung Rentnerkaff, am Lac de Serre-Poncon entlang. Wunderschoene Aussichten boten sich ueber den See und die Kurven waren ausserordentlich motorradfreundlich.
Hinter dem See, immer noch im Kurvenrausch schloss ich auf einen Triumph-Fahrer mit Hamburger Kennzeichen auf. Nachdem er ein paar mal in den Rueckspiegel gesehen hatte und sich vermutlich fragte warum der Typ hinter ihm nicht ueberholt, hielt er an und wir schnackten ein bisschen. Heino war bereits eine Weile unterwegs und schon fast auf dem Rueckweg nach Deutschland. Er erzaehlte mir, das er eine Unterkunft fuer die Nacht suche und sich dafuer ein Bikerhotel aus dem Motorrad-Tourenfahrer (Zeitschrift) herausgesucht hat. Kurz entschloss ich mich ihm zu folgen um mal zu sehen ob es fuer mich auch ein Zimmer geben wuerde. Es begann eine Irrfahrt durch die Gassen der kleinen Stadt Barcelonnet. Wir fanden spaeter erst ausserhalb ein Hotel welches jedoch nur ein Doppelzimmer frei hatte. Wir checkten ein.

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Tag 8. – Sonnenschein und Wermutstropfen

Gestern Regen, Heute Sonne. Getreu diesem Motto verliess ich heute morgen, nach einem ausgewogenen franz. Fruehstueck, mein kleines Paradies. Gott war das schoen da. Ich fuhr in entgegengesetzter Richtung zu Lac du Cenis, um zu sehen wohin mich die kleine Strasse fuehrt auf der ich bereits gestern mein Idyll gefunden hatte. Dort traf ich auf einen Adv.fahrer, der dort sein Zelt aufgeschlagen hatte und nun in Aubruchstimmung war. Wir unterhielten uns kurz auf Englisch und er sagte mir das es nicht mehr weitergehen wuerde. Also kehrte ich um und versuchte die Offroadvariante am Lac zu nehmen. Weit kam ich nicht und mir haette der erste Schneehaufen ueber den ich fahren musste eine Lehre sein muessen. So kam es das ich vor einem noch Groesseren stand und wieder kehrt machen musste. Hinter mir kam dann auch gleich mein franzoesischer Adv.fahrer dem ich auch sogleich Bescheid gab. So fuhr ich dann also den normalen Weg auf geteerten Strassen bis nach Susa in Richtung Col de Fenestre. Und schon sah ich mich vor einer weiteren Niederlage, denn die Strasse dorthin war gesperrt. So schlug ich den Weg nach Sestriere ein wo ich die zweite Zufahrt zur Assieta vermutete. Aber ich fand keine. Also bin ich weiter nach Usseaux, wo ich endlich das Wort „Assieta“ fand. Nach kurzer wunderschoener Auffahrt und ein paar kurzen Infos einiger Locals, dann die naechste und groesste Pleite. Der Pass ist erst ab Juli geoeffnet. Haette ja klappen koennen!
Frustriert fuhr ich auf Rat eines der Locals in Richtung Fenestre, um wenigstens ein kleines Offroaderlebnis zu haben. Tat gut, war aber nicht wirklich befriedigend. Ich entschloss mich den Weg zurueck ueber Sestriere in Richtung Briancon zu nehmen. Von dort aus ging es dann hinauf zum Col d Izoard. Boah, war das Geil. Oben angekommen quatschte ich mit einem italienischen KTM Fahrer, der sich als sehr nett erwies und noch mit einem Franzosen. Ebenfalls sehr sympatisch. Ganz im Gegenteil zu einem deutschen BMW Fahrer der zufaellig die gleiche Maschine fuhr. Tja so ist das eben wenn die Deutschen, wie bereits in frueheren Zeiten, nur im Wolfsrudel auf die Buehne treten ;-). Denkt mal darueber nach, die, die ihr euch immer nur im Rudel ueberlegen fuehlt aber nicht die Eier habt, alleine auf Abenteuertour zu gehen. So, das tat mal gut und musste raus!
Hinter dem Col … wurde es dann immer besser. Man faehrt durch eine Canyon, vorbei an Felswaenden und durch steingehauene Tunnel. Alles waere noch besser gewesen, ohne die Amateurraser die staendig hinter mir gedraengelt haben. Irgendwie war das wohl ein halb organisiertes Rennen was die da veranstaltet haben. An dem Tag waere ich gerne Bulle gewesen.
Am Ende bin ich in Guillestre auf einem Campingplatz gelandet und gehe mir im Ort die Fete de la Music ansehen. Man darf gespannt sein was mich erwartet. Einen kleinen Vorgeschmack habe ich bereits auf dem Weg zum Supermarkt bekommen, der in einer Riesenpizza endete. War aber auch lecker!!

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Jetzt hab ich es!!! Das sind alles solche Abenteuer-Action-Ich bin gut drauf und bin Trainer fuer Wildwasser Rafting oder Paragliding Trainertypen, was hier ueberall angeboten wird… Alles klar…Saisonarbeiter…haha!
Hab mich auch schon gewundert!

Tag 7. – Regentag

Na das war doch klar gewesen. Puenktlich wenn ich Richtung des Mont Cenis und Assietta fahren will, setzt der Regen ein. Es hatte bereits in der Nacht aus Kuebeln geschuettet und somit sitze ich noch immer in meinem Zelt und warte auf eine kleine Wetterpause. Heute frueh musste ich auch lernen, das man die Bodenfolie unter dem Zelt, nicht unbedingt aus dem Zelt legen sollte. Das Problem war, das das Wasser am Zeltdach hinunterlief und auf die Folie tropfte, sodass ich heute frueh einen kleinen Bodensee vor meiner Haustür hatte, in dem dummerweise meine Freizeittreter standen….Shit Happens!! 🙂
Hoffentlich komme ich hier heute noch irgendwie weg…

I-F-AND-E_160 I-F-AND-E_162 I-F-AND-E_163Nachtrag: Nachdem ich alle meine Sachen bereits im Zelt angezogen, verstaut und verpackt hatte, wartete ich auf die erstbeste Gelegenheit um das Zelt verlassen zu können und alles aufzuladen. Es dauerte noch 40 min.. 30 min bis der Regen nachließ und 10 min. für´s aufsatteln und losfahren. Meine eigentliche Routenplanung lautete den Col de l’Iseran zu überqueren, jedoch war der Pass aufgrund eines Erdrutsches gesperrt. Ich erkundigte mich in Val d’Isere nach einem anderen Weg und wurde in Richtung Col de La Madeleine. War ja nur ein kleiner Umweg von über 100 km, aber hey, man hat ja Urlaub! Wenigstens wurde das Wetter vorübergehend wieder besser.

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Leider war die Freude nur von kurzer Dauer und es begann in der Nähe vom Col d’Mont Cenis erneut zu regnen. Als dieser dann auch noch zu Hagel wurde, stellte ich mich kurzweilig in ein Bushäuschen unter und wartete auf Besserung… mal wieder …!

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Weiter ging es hinauf zum Col d’Mont Cenis als mir der Regen irgendwann komplett die Sicht nahm. Oben angekommen fuhr ich an einem Schild vorbei und lass etwas von Ouverte (Geöffnet) und 6 km eine kleine Strasse rein. Ich bog ab und befand mich mitten im Gebirge. Nach einer halben Unendlichkeit und einer matschigen Pisteneinlage, kam ich an ein Haus, welches nicht danach aussah als ob es offen wäre. Ich klopfte und ein junger Mann winkte mich vom anderen Ende des Hauses hinein. Es war eine Herberge und ich der einzige Gast. Er wies mir die Zimmer und bot an, meine durchnässten Sachen über dem Ofen des Gasthauses zu trocknen. Nach einer deftigen Mahlzeit und netten Gesprächen, machte ich mir den Spaß am Abend noch etwas die nähere Umgebung zu erkunden. Zum ersten Mal überkam mich ein Gefühl der totalen Freiheit.

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Tag 6. – Offroad feeling

Nach einer morgendlichen Dusche (geregnet hat es auch) und einem kleinen Fruehstueck, zusammen mit den anderen Drei, ging es weiter ueber kleine Strassen in Richtung Aosta.

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Nachdem ich eine kleine Seitenstrasse verpasst hatte, landete ich ploetzlich auf einem Schotterweg. Ich habe mir natuerlich nichts anmerken lassen und bin weitergefahren um zu sehen wo ich denn nun landen werde. Der Weg war einfach zu nehmen, bis auf kleine Rutscher am Hinterrad, da der Boden vom morgendlichen Regenschauer etwas schlammig war. Nach ca. 3 Kilometer war das kleine Vergnuegen auch schon wieder vorbei und es ging auf Asphalt weiter durch das Aosta-Tal. Herrliche Aussichten gepaart mit langgezogenen Kurven taten ihr Uebriges um das Fahrerlebnis zu steigern. Nun sitze ich in einer Tankstellenbar in Aosta und mache mich auf, die franz. Grenze zu ueberqueren.

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Nachtrag: Ich bin also im Laufe des Tages ueber den Passo San Bernadino gefahren. Oben lag noch haufenweise Schnee rum. Ich bin mal gespannt auf das Video, das ich mit der Helmkamera gemacht habe. Nach der Passueberquerung schlug ich den Weg meines Navis ein, der mich letzten Endes nach Valle d‘ Isere brachte. Hier habe ich nun auf einem Campingplatz mein Zelt aufgeschlagen, war duschen, hab meine Klamotten gewaschen, zu Essen eingekauft, gekocht, abgewaschen und mir nach all der Arbeit endlich ein Bier aufgemacht. Jetzt kommt auch noch die Sonne raus und wenn jetzt endlich mal der scheiss Wind nachlassen wuerde, koennte es sogar mal warm und gemuetlich werden….boah is dat kalt!!!! Bibber…

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