Dünenmeer

Nach dem Frühstück packte ich wieder einmal, es nervt langsam, alles zusammen, lud alles auf meinen Muli und fuhr hinaus in die Weite.

Weite? Ne, von Der war keine Spur zu sehen! Stattdessen ging es wieder einmal durch Waldgebiete, wo man links und rechts nur Bäume sieht. Plötzlich und völlig unerwartet sah ich dann die Kelle. Schluck, was hab ich denn verbrochen ausser den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen?! Nüscht, denn es handelte sich nur um eine Grenzkontrolle zu Litauen. „Passport, Driver license and documents for vehicle, please.“ Blöd nur das ich Ohrstöpsel drin hatte und ausserdem die Beststeaks meine eintönige Fahrt versüßten… also verstand ich nur: €/&7?!:!&@^+{${#\%]£¥ ?.

Nach kurzer Aufklärung und Sichtkontrolle meiner Papiere konnte ich dann meines Weges weiterziehen, Richtung Klaipeda. Die Stadt erwartete mich mich dem typischen Stress, den Großstädte leider an sich haben. Im Tunnelblick fur ich Richtung Hafen und versuchte die rotgetönten Wohnhochburgen um mich herum zu ignorieren. Stammen die noch aus der Sovjetzeit, oder waren die wirklich so dähmlich diese architektonische Katastrophe im Nachgang hinzuklatschen? Wenn man da wohnt, ist man lediglich eine Nummer, aber kein Individuum mehr.

Am Hafen angekommen, stellte ich dann fest, das ich wohl der Einzige war, der seine Tickets abholen wollte. Gähnende Leere und verschlossen Checkin Counter erfüllten die Wartehalle des Terminal. Ich ging zur Durchfahrtsschranke um mich bei einem Wachmann schlau zu machen, wann die Schalter öffnen. Dabei habe ich wohl einen Schritt zu weit hinzer seine Schranke gemacht (na gut es waren 2), woraufhin das Männlein wild winkend mich aufforderte hinter der Schranke zu bleiben. „Be easy“ fauchte ich ihn an und setzte mein LMAA Gesicht auf… Blödarsch! Bei meiner Nachfrage verwies er drauf, das die Damen an Schalter um 6pm sein würden. Dazu fiel nur eins ein: LMAA!

Leicht genervt fuhr ich zurück durch die Wohnburgen Richtung Fähre, welche mich auf die kurische Nehrung bringen sollte. Hier klappte alles vorzüglich 3,50€ für’s Rüberbringen und später nochmal 5€ als Eintritt zum Nationalpark. Was tut mannicht alles für die Umwelt.

In Nida, der südlichsten Stadt an der Grenze zu  Russland, suchte ich mir ein Zimmer am Hafen. Klappte perfekt! Danach schleppte ich mich die Dünen hoch, welche sich in direkter Nachbarschaft befinden und eine schöne Aussicht auf alles bieten, die See, das Festland und die Grenze. Mit den 5€ Eintritt könnte man vielleicht mal einen Flieger mit Pestiziden bezahlen, denn was hier an Insektenschwärmen rumfliegt kann schon nicht mehr normal sein. Ständig flogen mir die Viecher in die Ohren und sonstige Körperöffnungen. Widerlich!

Nun geniesse ich bei einem Bierchen den Sonnenuntergang und seniere über die letzten Tage.

Hat sich die Reise gelohnt? Ja.

Habe ich dadurch Vorurteile beseitigt? Ja.

Würde ich die Reise nochmal machen? Nö. Wozu? Landschaftlich ist mir alles etwas zu eintönig. Da gibt’s Besseres!

Preislich ist so ein Urlaub unschlagbar. Der 5 Sterne Laden bspw. hat mich 156€ gekostet, für zwei Nächte. Das findet man bei uns nicht so einfach. Aber auch sonst ist alles noch nicht so abgedreht wie anderswo. Leider bin ich aber wohl doch eher der südländische Typ, der auch mal in kleinen Ortschaften das Leben sucht. Dagegen herrschte in der von mir bereisten Route Totenstille, außer in den Städten natürlich. Hinzu kommt, das mir bis auf zwei Tage ständig kalt war und ich nicht wusste, wie ich die Wäsche trocken bekommen soll ohne Trockner.

Überrascht hat mich aber trotzdem schon, was diese Länder für einen Sprung hinsichtlich westlicher Standards gemacht haben. Es wäre Schade dies an die Russen wieder zu verlieren ?. Aber dafür haben wir ja jetzt eine „Speerspitze“, welche, wie ich lesen konnte in den Wäldern meines erten Camplingplatzes in Polen trainiert?. Die haben also so einen Lärm gemacht!

Liepaja

Heute war mal wieder Lümmeltag. Vormittags war erstmal Fotosession angesagt und danach sollte es zu Strand gehen. Leider schlug das Wetter um und ein böiger Wind brachte frische Kühle, welche die Temperaturen bis auf 18 Grad absenkten. Also ab ins Hotel und in die Badewanne ?.  Im Anschluss habe ich mir noch ein leckeres Mahl im hoteleigenen Restaurant. Minestrone, Filetsteak, Bier und Espresso für 35€. In Berlin bekommste dafür mal das Fleisch, aber ohne den Rest. Da kann man nicht meckern.

 

Dekadenz pur

Die Nacht in meiner provisorischen Behausung war unerwartet gut und die ersten Sonnenstrahlen und die dadurch entstehende Wärme, sorgten für ein angenehmes Erwachen. Gut gelaunt schlüpfte ich also aus meinem Zelt und wurde desgleichen von Moskitos attackiert und von Fliegen belagert. Wie in Zeitraffer habe ich alles zusammengepackt und fluchtartig den Platz verlassen. Ich wollte nur noch weg.

Bevor ich fuhr, verabschiedete ich mich von meinen berliner Nachbarn. Wie sich am Vortag noch herausstellte, arbeitete er jahrelang als Polizist dort, wo ich wohne. Schon witzig, das man sich dann hier trifft.

Ich fuhr Richtung Süden nach Ventspils, bog jedoch ein paar Kilometer nach Verlassen des Campings rechts ab, um mir ein Radioteleskop der damaligen Sovietarmee anzusehen. Leider war das Tor an der Zufahrt verschlossen und so konnte ich mir das Teil nur aus der Ferne angucken. Schade, aber war ok. Zumal es sich plötzlich bewegt hat. 


Durch Ventspils bin ich im Anschluss dann nur durchgefahren, da mir die Stadt nicht sonderlich zusagte. Nach mehreren Kilometern Schotterpiste und einem Tankstopp kam ich nach Liepaja und sah mich nach einem Hotel um. Ich fand ein nettes kleines Hotel direkt am Hafen in der Nähe des Zentrums. Als ich den Empfang betrat und auf die Rezetuon zuging war mir bereits klar, das es sich hierbei um keine Standartherberge handelt und plötzlich sah ich es: 5 Sterne!

Schluck?
Ich: Hello! Do you have a room for one person?

Rezeptionsdame: I will check….. Yes we have! For how long time?

Ich: Two! How much is it?

Rezeptionsdame: 78€ per night. You want it?

Ich: …. why not? Check in! ?

Und so kam ich in den Genuss einer Luxusherberge mit allem Komfort. Hier gibt’s sogar Radio auf dem Klo. I love it!

Nach einer Runde am Strand und durch die Stadt, welche jetzt nicht unbedingt der Kracher ist, aber über teilweise sehr schöne Architektur und eine bewegte Geschichte hat, kehrte ich auf mein Zimmer zurück und wurde prompt durch ein Klopfen an der Tür gestört. Es war die Security des Hauses, welche mich darum bat, mein Bike umzuparken. Grund hierfür war, das man es nicht auf den Kameras sehen konnte um es zu bewachen. Wie cool ist das denn? Natürlich habe ich dem Wunsch des Wachtmeisters folge geleistet, damit es Fritz schön sicher hat.?

Und so ging der Tag zu Ende!



Dekadentes Kontrastprogramm 

Gegen 8 geläutete mich mein Wecker aus der Remphase. Genüsslich zog ich mir dir Kleider über den Leib, natürlich erst nach einer ausgewogenen Duscheinheit unter meiner Regendusche und begab mich hinunter in den Speisesalon, wo mich auch eine nette ältere und wie ich vermute, stinkreiche Dame, herzlich Willkommen hieß. In einem gemütlichen Plausch bei Bacon, Eggs und Beans, ja ich hatte eine englisches Frühstück, vertraute sie mir auch den Grund ihres rigäischen Aufenthaltes an. Sie habe vor ein Erbgrundstück ihrer Familie zu veräußern, welches sich 80 km westlich von Riga befände…. DOPPELBINGO!!! Dennoch war sie eine wirklich nette Dame, der mein Erscheinungsbild so ziehmlich egal war (Crocs, dreckige Outdoorhose und Schlabbershirt). 

Im Anschluss begab ich mich zur Rezeption, wo auch bereits meine frisch gereinigte Bekleidung zur Übergabe bereit lag. 

Nach einer herzzerreißenden Verabschiedung meiner Rezeptionsdame, packte ich den Muli und zog Richtung Kolka von dannen. Unendlich lange Straßen welche zwischen dichten Mischwäldern verlaufen, ließen in mir eine tierische Langeweile aufkommen und ich konnte es kaum erwarten endlich in Kolka anzukommen und auf den Campingplatz zu fahren. 

Manchmal gehen Wünsche in Erfüllung und dann wieder tritt das Gegenteil ein. Ich erhoffte mir von dem Platz, aufgrund seiner Toplage, einen top gepflegten, mit allen Schnickschnack ausgestatteten Campground. Was ich sah, war ein Acker mit Bretterbude ?. Also fuhr ich weiter Richtung Ventspils. Rund 40km weiter erreichte ich dann Mikeltornis. Hier gibt es einen Platz der meinen Ansprüchen genügen sollte. Restaurant, heisses Wasser, und Strand. Letzteres ist 250m entfernt, heißes  Wasser ist lau und nicht Trinkbar (da ungefiltert aus Brunnen) und das Restaurant macht erst im Juli auf. Darüber hinaus ist der Platz eine einzige Insektenplage. Mücken, Fliegen, Spinnen, Ameisen, etc. etc. ist man alles gewohnt und null problemo, aber wat hier abgeht habe ich noch nicht erlebt. 

Achja, da das Restaurant erst irgendwann eröffnet, war ich gezwungen, noch einmal 20km zurück zu fahren um mir was beim Tante Emma Laden zu kaufen.

Ich freu mich schon drauf, wenn ich wieder bei Aldi, Lidl, Rewe oder meinem Späti um die Ecke, schnell etwas kaufen kann ?. Großstadt ist auch etwas schönes!

Achja, der Strand ist von Arsch und nicht der Mühe wert um extra hierher zu fahren. Viel zu voll! Da waren ausser mir mindestens noch 3 andere. Dafür muss man nicht extra herfahren ?.

Pausentag

Heute keine Story oder Fotos. Ich mache Pause in Riga und guck mir in Ruhe alles an. 

Hier noch eine kleine Randbemerkung: Es heißt, das es in Riga lauter schöne Frauen gibt. Das ist wohl etwas überzogen. Wer aber darauf steht, Beine aller Art und Größe in teils viel zu dicken Perlonstrümpfen und Highheels zu sehen um die Besenreiter zu verdecken und sich bei dem Kopfsteinpflaster die Hacken zu brechen, dem sei diese Stadt ans Herz gelegt. Teils sieht man hier schon echt skurile Sachen rumlaufen, wo die pariser Modeszene das Kotzen bekommen würde.