Wo ist Blondie?

Gegen 6 war die Nacht für mich vorbei, aber dafür habe ich endlich mal durchschlafen können, ohne Unterbrechung. Eigentlich sollte mein Weg durch die City von Malbork führen, aber keine 500m von meinem Startort, befand ich mich in einem dicken Stau. Da es keinen Meter vorwärts ging, fütterte ich umgehend mein Navi mit neuen Informationen und machte die Wende. Es ging für mich über kleine Landstrassen Richtung Elblag deren Zustand meinen Erwartungen eher entsprach. Unterwegs sprang meine Tankwarnung an und wie es so ist, überkam mich ein unwohles Gefühl, obwohl ich noch Sprit für 90km hatte (laut Anzeige). Trotzdem fühlt es sich immer komisch an auf diese kleine nervige Leuchte zu gucken. An einer Tanke in Elblag bekam Fritz dann endlich sein ersehntes Futter und ich ebenfalls. Geht doch nichts über ein leckeres Sandwich auf einer Tankstelle. Der Typ hat es mir sogar noch warm gemacht, damit der Käse schön zerläuft. Lecker!

Ich fuhr weiter in Richtung Ketrzyn, wo einst der Führer sein Sommerhaus zu stehen hatte. Die Wolfsschanze. Bepackt mit meinen Habseligkeiten ignorierte ich das Männlein am Eingangstor und donnerte durch die Einfahrt, da es hier ein Hotel und einen Campingplatz geben sollte. Im Rückspiegel sah ich dann, das mich etwas Offizielles verfolgte und hielt vorsichtshalber an. Nach kurzer Aufklärung, was ich denn suche und er mir den Weg zeigte, lies er mich gewähren. Das Hotel machte auf mich den gleichen Eindruck, wie die Ruinen, die mich dort erwarten sollten. Ich wollte mir die Bunker ja nur ansehen, aber doch nicht gleich einziehen! Der Campingplatz war lediglich ein Acker in direkter Nachbarschaft zum Parkplatz.

Ich lies es dann mal sein und fuhr ca. 1km zurück. Dort war ein Werbeschild für ein Hotel am See an dem ich vorbeifuhr. Siehe da, die hatten sogar ein nettes kleines Zimmer frei.

Abgepackt und befreit von meiner Last ging es wieder zurück zur Wolfsschanze, diesmal mit Eintritt 15 Zlotty + 5 für’s Parken, ist ok = ca. 5€. Auf eine geführte Privattour für 70 Zlotty habe ich verzichtet und sah mir das Gelände in Ruhe an. Am Ende hätte ich mir aber vielleicht doch jemanden nehmen sollen der mir erklärt auf was für einen Betonhaufen ich da eigentlich starre. Leider vermisste ich ein paar Informationstafeln o.ä., aber dann wären wohl die Guides etwas überflüssig gewesen. Schade ist auch, das es kein Museum gibt. Ich gehöre zwar der Generation an, die in Geschichte mit dem 3. Reich gefoltert worden sind, aber interessiert hätten mich dann doch einige Dinge. Wenigstens git es ein Schild gegenüber der Gebäuderuine, wo Graf von Stauffenberg das gescheiterte Attentat auf Hitler durchführte. Na, wenigstens etwas!

Im Anschluss ging es zurück zum Hotel, wo mich eine warme Dusche und ein Zanderfilet erwartete. Super lecker!

PS: Ich hatte letzte Nacht einen Bettnachbarn im Zelt:

Malbork

Die Nacht war zwar besser als die Letzte, aber trotzdem war ich gegen 5 Uhr wach und konnte nicht mehr schlafen. Korrektur: Nachdem ich mir einen Kaffee ohne Filter gemacht habe und auf Töpfchen war, bin ich dann doch wieder eingeschlummert und gegen 9 Uhr Richtung Osten aufgebrochen.

Eigentlich wollte ich in Richtung Masuren fahren, aber nachdem ich ca. 10km über Baustelle gekullert bin und ein Schild mit der Aufschrift „Malbork 24km“ sah, habe ich meine Pläne kurzum über’n Haufen geworfen und mich für das Kulturelle entschieden. Nach ca. 30 Minuten stand ich dann vor der Marienburg (https://de.wikipedia.org/wiki/Marienburg_%28Ordensburg%29), welche das grösste Backsteingebäude Europas ist. Interessant! Ich quatschte einen Parkwächter an, welchen Campingplatz er mir mir denn empfehlen könne und entschied mich seinem Rat zu folgen. In direkter Nachbarschaft und gerade einmal 10 min. Fussweg entfernt, machte ich mich auf, den den Spuren meiner deutschen Vorfahren zu folgen. Netterweise spielte heute auch mal das Wetter mit.

Nachdem ich mir 3 Std. lang die Burg ansah und von Touristengruppen angepöbelt und überrant wurde, überkam mich der Hunger. Ich weiß, das man am meisten bezahlt wenn man an einem Touristenpoint futtert, aber ich entschied  mich dennoch für eine Location in Burglage. 13 € für’n Steak mit Suppe als Vorspeise und 2 Bier fand ich dann aber dann doch nicht so heftig.

Als krönenden Abschluss des Tages habe ich mir noch ein paar Bier und was zu Knabbern aus’m Supermarkt gegönnt. Wo? Natürlich bei Kaufland! Ich konnte es mir auch nicht verkneifen, meine bessere Hälfte in der Heimat anzurufen und zu fragen, ob noch was fehlt im Kühlschrank ?.

That’s it. Hier die Bilder des Tages:

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Watnenfack

Die Nacht war gewürzt mit stetigen Unterbrechungen, aufgrund der bevorstehenden Unterkühlung. Scheisse war mir kalt. Und dabei hatte ich extra noch kurz vor Abfahrt den dicken Daunenschlafsack eingepackt. Nachdem ich dann heute morgen feststellen musste, das es wohl nichts mit Frühstück wird (die Putze war um halb zehn immer noch beim Bodenwischen), zottelte ich Richtung Nord Ost. Gefrühstückt habe ich dann in Neustettin in einem McDonalds. Hierbei wurde mir bewusst, das so’n Fastfoodladen einem mittlerweile das Gefühl gibt, ein Stück Heimat wiederzufinden. Komisch!

Naja! Nach einem McRoyal Menü und ’nem Fishmac, sah die Welt besser aus. Aber nur für kurze Zeit, denn ständige Regenschauer verfolgten mich und holten mich ständig wieder ein. Das hielt an bis Danzig. Hier angekommen, fuhr ich einen Campingplatz an, welcher bei der heimischen Planung, fussläufig zur Altstadt lag. Was eintrat waren 7,6km Entfernung und ein „geh weg solange du noch kannst“ Antlitz, äußerlich betrachtet. Das Innere wollte ich nicht kennenlernen. Ich fuhr also mit Sack und Pack in Richtung Altstadt und wollte  nach einer Übernachtung suchen. Letztlich ist es dem Verkehrschaos zu verdanken, das Danzig einen Devisen bringenden Gast weniger hat. Nach gefühlt 3 Std. Stau und 35x verfahren, hatte ich die Nase voll und fuhr gen Osten, in der Hoffnung einen Campingplatz oder Hotel zu finden. Camping No 36 wurde am Ende meine Übernachtungsmöglichkeit. Wer schon immer wissen wollte, wie es denn so gewesen ist im Sozialismus, also hinter der Mauer, dem sei dieses Abenteuer angeraten. Hier ist die Zeit noch stehen geblieben. Rustikale Holzhüttenarchitektur trifft auf funktional-nüchterne Innenarchitektur ohne Schnick-Schnack. Wer brauch ne Küchenspüle, wenn er ’ne Plastikschüssel hat… LOL!

Ma gucken, wie die Nacht wird. Mir schwant Böses.Begeisterung sieht anders aus.

Hab gar nicht gewusst das hier auch der Jakobsweg verläuft!

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Neuland

Nicht mal 1 Stunde ist die polnische Grenze von Berlin aus erreichbar und dennoch habe ich es in all den Jahren nie geschafft, sie wirklich zu überqueren. Wieso eigentlich nicht? Vorurteile wie: „Heut gestohlen, morgen in Polen!“ sorgten immer dafür das man den Schritt nicht getan hat. Nachdem ich die Mutprobe, Motorrad stehen lassen und Geld aus Automat kaufen, ohne Sichtbeziehung zu Bike, getestet habe und das Motorrad inkl. Zubehör bei Wiederkommen noch da stand, kann dieses Vorurteil vorerst beiseite gelegt werden. Gut so!

Meine Planung hinsichtlich der Durchquerung des polnischen Eilands, war alles in allem relativ einfach gestrickt. Man nehme einen Motorradblock, in meinem Fall den von Svenia (http://www.svendura.de), und picke sich die besten Erfahrungswerte bzgl. der angefahrenen Campingplätze raus. So kommt es, das ich nun auf dem Campingplatz bei Lubieszewo, genannt Inter Nos gelandet bin.

Hier wirscht wirkli glei auf Tirolisch begrüßt. ? Ungewöhnlich und aber vor allem unverhofft, werden ich und Fritz, mittels Fähre von einem der Tiroler Brüder, welche die Eigentümer sind, zur Insel gebracht. Ich erspare mir weitere Einzelheiten, dass kann man alles bei Svenia nachlesen.

Nur ganz kurz von meiner Seite. Als Einstieg in das polnische Abenteuerland, ist der Campingplatz wie geschaffen, wie ich finde. Meine ganz persönliche Empfehlung also.


PS: Und das Essen ist der Hammer!!

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Hallo Nachbarn!

Im Mai geht´s mal wieder auf kleine Motorradreise. Diesmal in Gebiete, welche absolut naheliegend sind und doch völlig unbekannt. Also jedenfalls für mich gesprochen!

Der Plan ist, von Berlin aus einmal quer durch Polen zu fahren und ab Litauen entlang der russischen Grenze bis nach Tallin. Nach kurzem Stopp, wird der Rückweg über die Ostseeinseln Hiiumaa und Saaremaa angetreten und von der kurischen Nehrung aus, mit der Fähre nach Kiel zurückgefahren.