Tag 35. – 400 km, aber wo?

Also laut meinem Tageskilometerzähler, den ich jedes mal nach dem Tanken fleißig resette, waren es heute um die 400 km. Heute morgen kam ich jedoch sehr spät erst vom Campingplatz, da es auf einmal wieder anfing zu regnen. Bereits gestern hatte es aus Eimern geschüttet und einige Tropfen kamen sogar durch das Aussenzelt meiner Behausung. Behelfsmaessig sah ich zu, das ich alle nassen Klamotten, ich hatte am Vorabend noch alles schön gewaschen, in Tüten verpackt und separat verstaute.
An und durch mittelalterliche Städte und Dörfer vorbei, über unzählige Landstraßen und einige Kilometer auf der Autobahn (mir gingen teilweise die ständigen LKWs auf die Nerven) brezelte ich Kilometer um Kilometer hinunter. Zeitweise wurde ich jedoch ganz schön von meinem Navi in die Irre geführt, was dazu führte, das ich dem Ding gar nicht mehr vertraute. Bis auf eine kurze Pause bei einer amerikanischen Fastfoodkette, jetzt ratet mal welche, gönnte ich mir kaum eine Pause. Gelandet bin ich letzten Endes in Nevers auf dem Campingplatz. Direkt am Fluss gelegen, kann man hier wunderbar zelten (freie Platzwahl). Ein Italiener mit seiner Goldwing, war fuer den Abend ein lustiger Gesprächspartner. Da wir beide Probleme hatten unsere nassen Sachen trocken zu bekommen, war Gesprächsstoff genug vorhanden.

Tag 34. – Ab nach Hause, wir essen zeitig.

Heute mal nur ganz kurz.  Aufgrund der Wetterlage an der Küste, habe ich meine Planung in Richtung Paris zu fahren verworfen und bin stattdessen in Richtung Zentralfrankreich genauer mit Kurs auf Clemont Ferrand gefahren. War auch besser so, denn das fahren entlang der Küste hat mich ganzschön viele Nerven gekostet. Ein Ort folgte nach dem anderen und viel zu viele Autos auf den Straßen, die nur geschlichen sind. In La Temple Sur Lot hielt ich dann gegen 14 Uhr das erste mal richtig an um etwas zu essen. Ein nettes Lokal in einer Art Burg gebaut, lud mich dazu ein. Leider teilte mir der Kellner auf meine Frage nach dem Menü mit, das es dafür zu spät sei und ich nur etwas trinken könne.  Also habe mir mir ein Bier reingeballert und bin dann weiter. Letzten Endes bekam ich dann in dem einzigen Laden etwas zu Essen, auf den man sich auch verlassen kann.

Angekommen bin ich dann letztendlich in der Naehe von Castels auf dem Campingplatz Le Garrit. Nett, sauber und vor allem sehr ruhig. Nur alte Leute um mich herum :).

Tag 33. – Neuer Schlappen + grenzenlose Freiheit

Ich packte meine Sachen in Windeseile zusammen und machte mich dann auf den Weg zu BMW Nordkapp. Über zahlreiche Kurven und unzählige kleine und große Berge kam ich kurz vor 10 an. Mein neuer Reifen stand bereits in der Werkstatt und strahlte. Das Warten hatte sich also gelohnt!

Im Anschluss fuhr ich die Kueste entlang mit Ziel auf San Sebastian. Genervt von dem Verkehr, Menschen und Vesparollern wollte ich jedoch nicht anhalten, obwohl mein Magen nach Nahrung förmlich schreite. Ich gab Gas und fuhr wie in Trance immer weiter. Letztlich hielt ich in Hendaye an einer Bar am Strand an. Als der Kellner mich mit Monsieur ansprach, stutze ich kurz verwundert und fragte ihn ob das hier bereits Frankreich sei. Oui, antwortete mir der werte Herr. Also bestellte ich mir ein Thunfischsandwich anstelle eines Bocadillo a Atun con Tomato. Und soll ich mal was sagen! Das Teil war 3x leckerer!! Frankreich ist doch immer wieder eine Reise wert ;). Naja und weil die Sonne strahlte und das Meer direkt vor meiner Nase war, blieb ich einfach in dem ueber der Bar befindlichen Hotel und guckte mir den Strand etwas genauer an.

Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen….
Das Beste ist noch, das ich Wifi auf dem Zimmer habe und mir heute das deutsche WM Spiel ansehen kann. Das Ganze hat jedoch auch seinen Preis. Da ich heute wieder einmal nur ca. 180 km weit gekommen bin, muss ich morgen ca. 400 km fahren um einigermaßen im Zeitplan zu bleiben. Naja, mein Hintern dankt es mir o_O.

Tag 32. – Regenpause + Kontraste

Da am frühen Morgen die Sonne lachte, sah ich zu das ich schnellstens alle meine nassen Sachen vom Vortag zum trocknen aufgehangen bekam. Glücklicherweise hatten mir die Campingplatz-Doedel einen Platz zugewiesen, welcher wenigstens fuer ein paar Stunden etwas Sonne bescherte. Ich hasse mittlerweile die Plätze, welche einem den Stellplatz zuweisen, da man nie weiß was man bekommt. So hätte ich mir z.B. keinen Platz ausgesucht, welcher an zwei spanischen Grossfamilien mit Kleinkindern liegt und ich ein lesbisches Pärchen als direkte Nachbarn habe, mit denen ich bislang noch nicht ein einziges Wort gewechselt habe. Sie versuchen krampfhaft mich zu ignorieren. Manchmal hat man keinen Einfluss. So wie die Kinder der Großfamilien, welche genötigt werden erst um 23 Uhr zu essen um dann gleich in Bettchen zu hüpfen. Kein Wunder das so viele Spanier einen dicken Hintern haben, wenn sie älter sind. Das musste mal gesagt werden!

Nachdem es mir auf den Sack ging und ich versucht hatte, meine Route fuer den Rückweg zu planen, machte ich mich auf, den nächstgelegenen Ort Mundaka zu erkunden. Hier war bereits gestern schon ein Dorffest im Gange, von denen mir eine Dame vom Campingplatz erzählte. Die Sonne schien und das Bier schmeckte.


Ich sah mich noch etwas in dem Dorf um und wurde schwupps von etwas kleinem Schwarzem belagert.

Keine Ahnung wieso. Aber ich zieh die Viecher an wie Fliegenscheisse. 🙂
Danach ging es weiter und ich erkundete die Dorfkirche, welche einen grandiosen Ausblick auf das Meer bot.
Und weil der Tag so schön war und ich ja eh nichts Besseres zu tun hatte lief ich einfach Forrest Gump-mäßig weiter bis in die nächste Stadt. Bormeos. Naja, da trank ich dann noch ein Bier, sah mir die teilweise sehr hübsche Stadt an und ging dann wieder die 5 km zurück die ich gekommen war, nur um dann in Mundaka noch ein drittes Bierchen zu schlürfen! Als ich wieder zurück auf dem Campingplatz war, durfte ich mit Vergnügen feststellen, das einige der Penetranten der vorangegangenen Nächte sich auf und davon gemacht hatten. Kaum das neues Publikum da war, wurde auch wieder prompt gegrüsst und kleine Gespräche geführt. So schnell kann´s gehen und so unterschiedlich sind die Kulturen.

Tag 31. – Bilbao

Oh man, wie die Zeit verfliegt. Ab heute bin ich rund 1 Monat unterwegs und habe viel erlebt. Aufgrund der gestrigen Aussage des BMW Händlers, verbringe ich den heutigen Tag in Bilbao und geniesse das Flair dieser Stadt. Glücklicherweise spielt das Wetter mit, obwohl es in der Nacht mächtig zu regnen begann. Heute früh bin ich noch von Bermeo aus Richtung Osten an der Küste entlang gefahren bis mir die staendigen Ortschaften mit ihren Geschwindigkeitsbumpern auf den Sack gingen. Wer hat sich den Mist bloß einfallen lassen? Teilweise waren es 10 Stück hintereinander und dann auch noch so hoch, das man einen 4×4 haette haben müssen.

Also bin ich dann das letzte Stück ueber die Autobahn gefahren um ins Zentrum Bilbaos zu gelangen. Als leidenschaftlicher Architekt, welcher im Studium mit dem Guggenheim Museum geknechtet wurde, war es meine Pflicht zuerst dieses Wunderwerk zeitgenössischer Baukunst meinen Tribut zu zollen.

Ich muss schon sagen….Respekt, was der Herr Gerry dahingezaubert hat. Zwischendurch musste ich immer mal wieder ein paar Österreichern bei ihren Gruppenfotos aushelfen. War mal wieder lustig, da wir erst auf Englisch gesprochen haben, bis wir feststellten, das wir auch auf Deutsch reden können :).
Nach ein paar Stündchen machte ich mich auf den Heimweg und ging unterwegs noch schnell was zu Essen einkaufen.
Entweder habe ich mir den teuersten Laden ausgesucht, oder die Lebenshaltungskosten liegen hier wirklich so hoch. Egal. 5 km vorm Campingplatz erwischte es mich dann. Regen. Ich schaffte es noch schnell mich an einem Bushäuschen unterzustellen und meine Regenjacke rauszuholen. Dies musste bis zum Zelt reichen. Den Rest des Tages verbrachte ich bis auf weiteres in meinem Kunststoffgehäuse. Für morgen ist noch einmal Regen angesagt, bevor es dann am Montag wieder schöner werden soll. Jedoch nur für 1. Tag. Ab Dienstag braut sich über den Pyrenäen etwas zusammen. Na mal sehen wohin mich dann die Reise führt.

Nachtrag: Nachdem ich 2 Stunden in meinem Zelt hing und mir langweilig war, versuchte ich den Strand ausfindig zu machen. Ich musste jedoch feststellen, das sich dieser wohl erst im nächsten Dorf „Mundaka“ befand, welches ca. 2 km entfernt lag. Also bin ich, bewaffnet mit meinem Regenschirm, hingelaufen mit dem Erfolg, das ich im schönsten Regen’Sturm’Schauer kam und am Ende noch einen Krampf im Fuß bekam, da ich mit meinen Flip Flops unterwegs war. Wie doof muss man sein?!